Moers/Kreis Wesel. Das Verkehrsunternehmen Niag hat derzeit mit vielen Verspätungen und Ausfällen zu kämpfen. Die Hintergründe und wie das Unternehmen reagiert.

Das Busunternehmen Niag klagt über Personalmangel. Busse verspäten sich immer häufiger oder fallen gänzlich aus. Betroffen ist das gesamte Liniennetz im Kreis Wesel und Kreis Kleve „Zwar stehen genügend Fahrzeuge zur Verfügung, es fehlt jedoch inzwischen immer häufiger das notwendige Fahrpersonal“, heißt es in einer öffentlichen Mitteilung des Unternehmens. Ein Problem, das allerdings nicht erst seit gestern besteht, findet Helmut Matuszczak aus Kamp-Lintfort.

„Mein Sohn ist für seinen Schulweg täglich auf den Bus angewiesen. Häufig kommt der Bus gar nicht oder sehr spät“, beschwert sich Matuszczak bei dem Verkehrsunternehmen. Der 17-jährige Luzian Roth besucht die elfte Jahrgangsstufe des Rheinkamp Gymnasiums in Moers und musste sich in der Vergangenheit schon mit einigen Verspätungen abfinden.

Zu spät zum Unterricht: Lehrer kennen das Problem

An einem normalen Schultag fährt Luzian morgens mit der Linie 1 zum Kamp-Lintforter Rathaus. Hier wartet er dann auf die SB30, die ihn nach Moers zur Schule bringen soll. Doch dabei läuft es nicht immer ganz nach Plan. So verpasst Luzian regelmäßig die ersten Minuten des Unterrichts. Seine Lehrerinnen und Lehrer hätten dafür Verständnis: „Die sind teilweise selbst früher mit der SB30 zur Schule gefahren und kennen das Problem“, erzählt der 17-Jährige im Gespräch mit der NRZ.

Und Luzian ist nicht der einzige Schüler, der das Schulgelände häufig zu spät betritt. „Schwer haben es aktuell viele, die von außerhalb kommen“, stellt der 17-Jährige fest. So kämen unter anderem auch die Schüler aus Moers-Repelen, die mit der Linie 4 anreisen, oft zu spät. Gleiches gilt für die Rückfahrt nach Schulschluss. „Wenn ein Bus mal wieder ausfällt, muss ich etwa eine halbe Stunde auf den nächsten warten. Dass passiert nachmittags inzwischen noch häufiger als morgens“, erzählt Luzian. „Das ist vollkommen inakzeptabel“, meint Vater Matuszczak.

So reagiert die Niag

In ihrer aktuellen Stellungnahme gibt die Niag neben dem Personalmangel noch einen weiteren Grund für die Busverspätungen an. Das Unternehmen sei wegen eines aktuell überdurchschnittlichen Krankenstands bei den Busfahrerinnen und Busfahrern dazu gezwungen, die Anzahl der Fahrten zu reduzieren. Schulbusse würden zwar eine erhöhte Priorität genießen, können nicht immer von den Problemen verschont bleiben. Wann sich die Lage wieder entspannt, könne man noch nicht vorhersagen, heißt es weiter in der Mitteilung.

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Um der Entwicklung schnellstmöglich entgegenzuwirken bildet die Niag derzeit neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Moers für den Fahrdienst aus. Inzwischen werden sogar Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Unternehmensverwaltung mit den notwendigen Qualifikationen für einzelne Busfahrten eingesetzt.