Moers/Neukirchen-Vluyn. 2600 Gaskunden in Moers und Neukirchen-Vluyn erhalten derzeit ein Angebot der Enni für einen neuen Vertrag. Der Preis ist deutlich höher.
An den Gedanken musste man sich längst gewöhnen: Dass Energie teurer wird, ist seit Monaten Gewissheit. Und dennoch dürfte die Post, die in diesen Tagen Gas-Bestandskunden der Enni Energie & Umwelt ins Haus flattert, schockieren, denn jetzt sehen sie erstmals ganz real in Euro und Cent, was künftig zu zahlen ist. Wer zum 1. Oktober einen Gas-Liefervertrag über zwei Jahre („Fix-Gas“) abschließt, wird von Enni mit 31,9 Cent pro Kilowattstunde zur Kasse gebeten. Das ist fast fünfmal so viel wie bisher.
Aktuell erhalten 2600 der insgesamt 13.600 Gaskunden in Moers und Neukirchen-Vluyn dieses Angebot der Enni, deren Fixverträge Ende September auslaufen, berichtete am Donnerstag Kai Gerhard Steinbrich, Mitglied der Enni-Geschäftsführung. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr muss ab 1. Oktober 6550 Euro inklusive aller Abgaben und Steuern überweisen. Bislang waren es 1387 Euro: „6,49 Cent pro Kilowattstunde – so niedrig war der Preis des billigen Pipelinegases aus Russland vor Corona und insbesondere vor dem Krieg“, erläuterte Steinbrich. „Aber jetzt ist die Welt eine andere.“
Vorteil des Fixgas-Vertrages: Die Bezieher können sich laut Kai Gerhard Steinbrich darauf verlassen, dass ihr Gaspreis zwei Jahre stabil bleibt, „egal was passiert“. Annehmen müssen sie das Enni-Angebot nicht. Sie können auch in die Grundversorgung wechseln.
„Verzocken“ möglich
Fragt sich nur, wie lange das so bleibt. Bereits im März war der Grundpreis erhöht worden, zum 1. Oktober steigt er erneut, und zwar auf 19,6 Cent je Kilowattstunde. Steinbrich rechnet damit, dass die Kosten für die Gasbeschaffung – wie seit zwei Jahren – weiter nach oben gehen werden, so dass Versorger wie die Enni den Preis zum Jahresanfang erneut anpassen werden. Je nach Höhe können sich Kunden mit der Grundversorgung also auch gehörig „verzocken“. Bei einem späteren Wechsel ist im Zweifel auch der Fix-Preis gestiegen. Steinbrich mag keine Empfehlung dafür geben, für welche Variante man sich entscheiden sollte. Weitere 2600 Kunden erhalten übrigens zum Jahreswechsel neue Angebote der Enni, deren Fix-Verträge dann auslaufen.
Russlands Krieg in der Ukraine und dessen Folgen für den Energiemarkt machen aus Sicht der Enni ein drittes Entlastungspaket der Bundesregierung für die Bürgerinnen und Bürger erforderlich, sagte Kai Gerhard Steinbrich. Darüber hinaus schlägt er vor, dass die Haushalte „alle ihre Energieverbräuche hinterfragen“, etwa die Wohnungstemperatur senken und sogar prüfen, ob alle Räume geheizt werden müssen. Gasthermen sollten entlüftet oder gar alte durch neue ersetzt werden.
Kunden, die in Zahlungsschwierigkeiten geraten, rät Steinbrich, sich frühzeitig an Enni zu wenden. Möglich seien beispielsweise moderate Ratenzahlungen.