Moers. Wie die Katholische Kirchengemeinde St. Josef in Moers ihren 150. Geburtstag feiert, wie sie auf ihre Zukunft blickt und was ihr Hoffnung macht.

Auf 150 Jahre Kirchengeschichte blickte am Samstag und Sonntag die katholische Kirchengemeinde St. Josef zurück. „Die Kirche wurde vor 150 Jahren geweiht. Das langjährige Bestehen mit vielen Erlebnissen und Ereignissen wollen wir feiern“, sagte Herbert Werth, Pfarrer der St. Josef-Kirchengemeinde, am Samstag.

„Ein Jubiläum zu feiern bedeutet für mich nicht nur Zurückschauen, sondern auch in die Zukunft blicken und planen“, so Pfarrer Werth. „Wir müssen mehr Menschen durch Gemeindeaktivitäten erreichen.“ Die Zukunft der Kirche, das bedeute auch, sich als Kirche der Gegenwart zu stellen und Menschen zu erreichen, etwa durch ansprechende Gottesdienste für junge Menschen. „Ohne Ehrenamt geht dabei nichts, denn die freiwilligen Helfer bringen ihre Fähigkeiten ein“, zeigte sich der Geistliche überzeugt.

Pfarrer Herbert Werth, Diakon Lars Lindemann und Bischof Felix Genn (von links) beim Einzug in die St.-Josef-Kirche.
Pfarrer Herbert Werth, Diakon Lars Lindemann und Bischof Felix Genn (von links) beim Einzug in die St.-Josef-Kirche. © FUNKE Foto Services | Rüdiger Bechhaus

Dazu gehöre die Gruppe „Kunterbunt“ der St. Josef-Gemeinde, in der Familienarbeit betrieben wird und Eltern sich austauschen können. Aktuell zähle die St. Josef-Kirchengemeinde 14.000 Mitglieder von stadtweit 30.000 Gemeindemitgliedern. Eine neue Entwicklung beobachtet Werth ebenfalls: „Viele junge Familien lassen ihre Kinder wieder taufen. Junge Paare heiraten kirchlich.“

Moderatorin Yvonne Willicks

Herbert Werth ist wichtig, dass die Kirche nicht als verstaubtes Gebäude, sondern als moderner Ort der Begegnung erlebt wird. „Unsere Kulturmanagerin Ria Jansenberger hatte die Idee, zum 150-jährigen Kirchenjubiläum alle Interessierten bei freiem Eintritt einzuladen“, so Werth. So kam es, dass eine große Showbühne ihren Platz auf dem Kastell vor der St. Josef-Kirche fand. Mehr als zehn weiße Pavillons zierten den Platz, pünktlich zur Jubiläumseröffnung erklangen die Kirchenglocken. WDR-Moderatorin Yvonne Willicks sowie Kirchenmusiker Arnim Bartetzky führten durch den Samstagabend, gespickt mit Poesie, durch Zeit und Ewigkeit als auch mit christlichen wie religionsübergreifenden Melodien vom Starorganisten bis zum niederrheinischen Kammerorchester, den Chören der Pfarrgemeinde St. Josef und dem Chor der Kindergartenkinder.

Auf Schautafeln in den Pavillons konnten die Besucher die Geschichte der Kirche erfahren.
Auf Schautafeln in den Pavillons konnten die Besucher die Geschichte der Kirche erfahren. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Das Jubiläumsmotto „Stein & Sternenstaub“ und seine Verbindung zur Kirchengeschichte wurde in den Pavillons deutlich. So ging es etwa bebildert ins Jahr 1871, als die St. Josef-Kirche feierlich eröffnet. Gebaut wurde sie, weil infolge der Industrieentwicklung die Arbeiterpfarrei von 50 auf 1500 Gemeindemitglieder gewachsen war. Das Gotteshaus erlebte einen Brand (1929) und seine Erneuerung mit fünf Glocken (1930), die Beschlagnahme der Glocken zu Kriegszwecken.

Kirche braucht „demütiges Selbstbewusstsein“

Den Festgottesdienst am Sonntag feierte die Gemeinde mit Bischof Dr. Felix Genn. In Zukunft brauche die Kirche ein „demütiges Selbstbewusstsein“, sagte Genn: „Nur, wenn sie den Blick für die Ärmsten der Armen behält ist sie ein Morgenstein in der langen Nacht.“ Sie werde daran gemessen, ob sie Arme, Kranke und Flüchtlinge integriere. „Das ist hier in Moersschon oft geschehen, und jeder kann in seinem Umfeld tätig werden“, so der Bischof.

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  • Lesen Sie auch: Pfarrer fordert Weihe von Frauen zu Priesterinnen Das Jubiläum belegte übrigens einmal mehr, wie Ökumene gelebt werden kann. Weil Kirchenmusiker Arnim Bartetzky durch das Programm führte und während des Gottesdienstes den Kirchenchor St. Josef sowie ein Holzbläser-Quintett der Duisburger Philharmoniker durch die Bruckner-Messe dirigierte, übernahm seinen Platz an der Orgel Eun-Sup Jang, Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Moers.