Moers. In Moers spricht Pfarrer Werth die schlimmen Exzesse der katholischen Kirche schonungslos an – und erhält zweimal den Beifall der vielen Gäste.

Rund 100 Gäste, so viele wie unter Corona-Bedingungen möglich, kamen am Samstagabend zu dem Themengottesdienst in der Kirche St. Josef in Moers. Es ging um Reformen in der katholischen Kirche, die am Wochenende gleichzeitig auch Thema bei der Tagung des „Synodalen Weges“ in Frankfurt/Main waren.

In Moers hatten die beiden katholischen Gemeinden St. Josef und St. Martinus zu dem Gottesdienst aufgerufen, geleitet wurde er von Pfarrer Herbert Werth (St. Josef), der auch Dechant des Dekanats Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn ist.

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In seiner Predigt sprach Werth die schlimmen Entwicklungen in der katholischen Kirche schonungslos an, wie Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes anschließend berichteten. Als Werth den Rücktritt all jener forderte, die sich des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht haben, und derjenigen, die das „System Kirche“ über die Opfer gestellt haben, habe es anhaltenden Applaus gegeben.

Ebenso applaudierten die Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes, als Werth seinen Respekt für die Bewegung „Out of Church“ – etwa: aus der Kirche – bekundete. Die Bewegung setzt sich unter anderem für die Rechte von Lesben und Schwulen ein. Werth beschäftigte sich in seiner Predigt auch mit der Reform-Bewegung Maria 2.0.

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Ibrahim Yetim, Integrationspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion aus Moers, hat an dem Gottesdienst teilgenommen. Er teilte im Anschluss mit: „Für mich wurde deutlich, dass die anwesenden Gemeindemitglieder ihrem Pfarrer den Rücken stärken wollen und seine Sorge um die Zukunft der Kirche teilen.“ Werth hatte vergangene Woche gefordert, in der katholischen Kirche Frauen als Priesterinnen zu weihen.