Kamp-Lintfort. Warum die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition in Kamp-Lintfort auch fast zehn Jahre nach der Schließung des Bergwerks West so stark ist.
„Der Bergbau ist nicht eines Mannes Sache, Bergwerk will haben Verstand und eine treue Hand“ – besser könnte dieser historische Bergmannsspruch kaum auf das Jubiläum passen, das am Schirrhof gefeiert wurde. Der Zusammenhalt war am Samstag bei der Jubiläumsfeier der „Fördergemeinschaft für Bergmannstradition – Linker Niederrhein“ spürbar. Die Gemeinschaft feierte ihr 35-jähriges Bestehen. 1987 gegründet, hat sich der Verein zu einem Magneten für alle Bergbaufreunde, ehemalige Bergleute aus allen beruflichen Positionen vom Pütt bis zum Büro und alle Interessierten entwickelt.
„Wir haben einst als Knappenverein begonnen. Heute sind viele Frauen dabei und insgesamt sind wir 630 Mitglieder stark“, sagte Norbert Ballhaus, Vorsitzender der Fördergemeinschaft. Die Aktivitäten sind vielfältig: Im Mai nahm sie am Maibaumsetzen am Kloster Kamp teil, ebenso am Erntedankfest mit Schützenvereinen und machte diesjährig bei der Extraschicht am Förderturm mit. „Allein bei der Extraschicht haben 800 Leute in unserem Lehrstollen am Schirrhof und 400 am Förderturm an unseren Führungen teilgenommen“, erklärte Dirk Thomas, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und seit 15 Jahren Mitglied bei der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition.
Bei Führungen wird das Wissen über die stadtprägende Tradition weitergegeben
Überhaupt sind Führungen ein zentraler Bestandteil, um das Wissen über die stadtprägende Bergmannstradition weiterzugeben. Das geschieht zum Beispiel im Lehrstollen und im Vereinsheim im Schirrhof, im Zechenpark sowie im Museum „Haus des Bergmanns“ an der Ebertstraße. 2020, zu Corona-Höchstzeiten, zog der Verein vom Knappenheim an der Schulstraße in den Schirrhof um.
Auf eben diese mit Erlebnissen gespickte Vereinsgeschichte blickten die Vereinsmitglieder am Samstag zurück. Mit dabei waren drei Gründungsmitglieder, die mit bergmännischem „Glück auf“ vom Publikum begrüßt wurden. Auf der Wiese vorm Schirrhof waren Tische, Bierbänke sowie Getränkewagen samt Kaffee- und Kuchenstand aufgebaut. Insgesamt 250 Besucher feierten mit der Fördergemeinschaft.
Zechenpark ohne Förderturm nicht denkbar
Darunter war der Kamp-Lintforter Bürgermeister Christoph Landscheidt, der die Relevanz der Bergbautradition hervorhob: „Unsere Bergbautradition aufrechtzuerhalten, funktioniert Dank Ihres Engagements gemeinsam mit den Kamp-Lintfortern und der Stadt als Unterstützern sehr gut.“ Viele Kamp-Lintforter hätten dafür plädiert, dass der Zechenpark ohne Förderturm der einstigen Zeche Friedrich Heinrich nicht vorstellbar sei und damit gezeigt, wie wichtig ihnen die Tradition sei: „Inzwischen lockt der einstige Bergbau viele Touristen nach Kamp-Lintfort und hier finden sie die Fördergemeinschaft, die ihnen alles rund um den Bergbau erklärt“, sagte Landscheidt.
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Der Entschluss nach der erfolgreichen Jubiläumsfeier: sich künftig regelmäßig mit Festen am Schirrhof als Fördergemeinschaft für Bergmannstradition präsentieren.