Neukirchen-Vluyn/Weeze. Die Dorfmasche hatte für das Festival San Hejmo ein Esszimmer gestrickt. Ihre Einrichtung kam bei den Machern gut an. Es gibt weitere Anfragen.

Die Wohnzimmereinrichtung der Dorfmasche ist wieder gut „zu Hause“ in Neukirchen-Vluyn angekommen. Die Damen der Dorfmasche hatten für das Festival San Hejmo am Samstag, 20. August, ihr Esszimmer im Eichenwald auf dem Festivalgelände aufgebaut. „Das war so klasse! Ein wunderschöner Tag“, schreibt die Dorfmasche auf Instagram. Von den Eindrücken könnten sie noch lange zehren, heißt es weiter auf der Social-Media-Plattform.

Die urbane Street Art hatte die San Hejmo-Macher fasziniert: Stricken und Häkeln! Eine ganze WG-Einrichtung, von Wohnzimmer mit Sesseln, Esszimmer mit 74 Stühlen und Torte auf dem zig-meterlangen Tisch, Küche nebst Gemüse und sogar Dusche, aus der blaue „Wasserstrahlen“ baumelten, hatten sie in acht Monaten bestrickt.

Ein Besucher mopste sich einen Lampenschirm

„Junge Menschen kommen auf uns zu und gratulierten uns“, sagte Doris Wyskok (73) strahlend auf dem Gelände. „Wir haben Gespräche der angenehmsten Art und dazu diese Musik. Ich freue mich auf Zoe Wees“, sagte Martha Schlotmann (75) am Wochenende auf ihrem Logenplatz direkt gegenüber der Mainstage. Sie habe tolle Gespräche geführt, sagt Martha Schlotmann zwei Tage später im Gespräch mit der NRZ, von Permakultur bis zur Quotenregeln.

Die spezielle Einrichtung hatte am Wochenende offenkundig auch die jungen Leute fasziniert. So hatte sich ein junger Besucher einen Lampenschirm geschnappt und wollte ihn als Kopfbedeckung entführen. Schlotmann bremste ihn aus und brachte ihn dazu, mit ihr zusammen das Gebilde wieder zu flicken. „Eine gute Anregung fürs nächste Jahr“ sehen die Senioren in dieser Szene. „Da werden wir gestrickte Tanzmützen mitbringen.“

Mitgebracht hatte die Gruppe außerdem einen Rosenpavillon mit Sitzplätzen und eine Bar mit behäkelten Hockern. Mehrere Festivalbesucher sprachen die Seniorinnen an, ob sie einen der 74 kunterbunt bestrickten Stühle abkaufen könnten. Was das denn wohl koste? „Was sind Sie bereit zu zahlen?“ heißt die Gegenfrage.

Es gibt eine Anfrage aus Goch

Aber im Endeffekt wollten die Dorfmasche-Damen ihre Produkte gar nicht loswerden, denn sie sind bereits für ein nächstes Event angesprochen worden: Ob sie vielleicht auch bei einer Street Art im benachbarten Goch ihre Produkte auf die Straße stellen im nächsten oder übernächsten Jahr.

„Und wenn wir jetzt alles verkaufen, dann haben wir ja nichts mehr,“ überlegte Martha Schlotmann. Die Gruppe hatte in der Nacht Sorge gehabt, dass ihre bereits unter Bäumen aufgehängten Papierlampen, die mit Wolle oder auch mit losen Stricknadeln geschmückt waren, dem Regen nicht standhielten. Doch sie hielten. Die Einrichtung soll im September beim Dorfleben Neukirchen übrigens noch einmal im Dorf aufgebaut werden. Dann können auch all jene Menschen noch einmal probesitzen, die beim Festival in Weeze nicht dabei waren.