Kamp-Lintfort. Bei den offenen Kamp-Lintforter Gärten wurden am Wochenende für alle die Gartentore geöffnet. Hier konnten sich Pflanzenfreunde austauschen.

Im Garten von Maria und Peter Sobeck stehen auf einmal viele Fremde. Für die beiden ist das kein Problem. Sie zeigen gerne bei „Offene Kamp-Lintforter Gärten“, was sie in 44 Jahren mit ihrem grünen Daumen gemacht haben. „Hinter einem unscheinbaren Haus liegt oft ein Paradies und das ist das Schöne dabei“, sagt Mitorganisatorin Angelika Sturmeit. So wie auch beim Pflanzenreich von Familie Sobeck.

Die braunen Ziegelsteine sind unter der fünffach bepflanzten Hausbegrünung kaum zu sehen. Ein erster Hinweis, was sich hier hinter verstecken könnte. Denn geht man am Haus vorbei, so steht man vor einem Seerosen-Teich, einem Bauwagen und einem kleineren Häuschen.

Die Kunst, die in beiden Letztgenannten – dem Atelier Taubenhaus – entsteht, zieht sich durch den gesamten Garten. Man hört Stimmen. Rechts am kleinen Häuschen, umgeben von weiß-pinkem Rhododendron vorbei tummeln sich Besucherinnen und Besucher in der Wohlfühloase der Sobecks.

Besucher konnten elf Gärten besichtigen

Der Garten von Maria und Peter Sobeck ist einer von elf, die Samstag und Sonntag in ganz Kamp-Lintfort besucht werden konnten. Von 400 bis 17.000 Quadratmeter erstrecken sich die Privatgärten an diesem Wochenende. „Die Leute wollen was sehen und sich austauschen, das ist der Grundgedanke“, erklärt Angelika Sturmeit von der LaGa Arbeitsgruppe Kamp-Lintforter Gärten. „Sie suchen nach Inspiration für den eigenen Garten, das ist schon ein bisschen Voyeurismus. Aber es sind mittlerweile auch Freundschaften entstanden.“

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Die Landesgartenschau ist zwar schon vorbei, aber die Arbeitsgruppe möchte durch die Aktion weiterhin grüne Gärten in Kamp-Lintfort fördern. Die Sobecks haben im Startjahr 2015 und auch 2016 schon mitgemacht.

„Wenn es so weitergeht bis 17 Uhr, wissen wir, was wir getan haben“, freut sich Maria Sobeck, denn „es ist schön, dass man seinen Garten präsentieren darf, sich austauscht und Resonanz von anderen bekommt.“ Hauptaugenmerk ist vor allem der alte Bambus, der im zweiten Teil des Gartens wächst. Der mache zwar recht viel Arbeit, aber „ein bisschen Bücken hält fit. Andere machen Kniebeugen, wir machen unseren Garten“, sagt die Hobbygärtnerin.

Über den Koi-Teich führt eine braune Holzbrücke in den dritten Gartenteil. Die Sobecks haben sie mit Ästen aus dem Wald selbst gemacht, wie fast alles in ihrem Garten. Viele fragen nach Tipps und bekommen zum Beispiel Hornkraut von ihnen, das den Koifischen Sauerstoff liefert.

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Hinter dem Teich ist eine kleine Terrasse mit zwei Liegestühlen neben einem bunten Gemälde. Denn im Garten verteilt sich auch viel Kunst. „Das ist unsere Symbiose, aber die Gemälde stehen hier nicht immer drin. Man kann sie jedoch nicht schöner präsentieren“, sagt Maria Sobeck. Auch ihren Nutzgarten mit Kräutern, Tomaten, Gurken und Salat zeigt sie stolz.

Nächstes Jahr gibt es wieder Offene Gärten

Angelika Sturmeit ist vor allem begeistert von den kleinen Ecken: „Diese Nischen in diesem Garten sind wunderbar und das Verwunschene. Es ist wie ein grünes Wohnzimmer.“ Silvia Küppen hält zuerst beim Garten der Sobecks, um Inspiration für ihren eigenen zu finden. „In jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Gerade diese idyllischen Sitzecken würde ich gerne für meinen Garten übernehmen.“

Johannes Jakobsen und Esther Metzner suchen diese Inspiration zwar nicht, sind aber dennoch begeistert: „Hier kann man wirklich auf Entdeckungsreise gehen. Da steckt viel Fleiß und Arbeit drin, mit sehr viel Liebe und Geschick.“ Sie ergänzt: „Es ist wirklich überraschend, das erwartet man nicht von vorne.“

Die Gartenfreunde haben sich auch in diesem Jahr für die Aktion beworben, um ihre Grünflächen zu präsentieren. Wegen Corona und Bauarbeiten seien es in diesem Jahr weniger, da sonst auch schon 30 Gärten teilgenommen haben, sagt Mitorganisatorin Angelika Sturmeit. Man hoffe aber, dass im nächsten Jahr mehr Wohlfühloasen bestaunt werden können, wenn „Offene Kamp-Lintforter Gärten“ voraussichtlich Anfang Juni in die nächste Runde geht.