Moers. Zum Start des neuen Schuljahres sind an einem Moerser Gymnasium zwei Tablet-Klassen eingerichtet worden. Kosten für die Geräte tragen die Eltern.
Lale rutscht auf ihrem Stuhl hin und her. Sie ist aufgeregt. Nicht nur, weil es ihr erster Schultag in der fünften Klasse des Gymnasium Rheinkamp Europaschule Moers ist, sondern auch, „weil es cool ist, dass wir jetzt Tablets bekommen“, gesteht sie. Das 10-jährige Mädchen ist eines von über 50 Kindern, die im neuen Schuljahr in zwei Tablet-Klassen eingeteilt wurden.
Die ersten Klassen dieser Art an einem Gymnasium in Moers, weiß Schulleiter Dirk Mennekes zu berichten. Die Idee für die Tablet-Klassen „gart schon länger“, sei während verschiedener Klausurtagungen immer mal wieder aufgekommen. Gemeinsam mit Elternvertretern sowie Lehrerkollegen habe der Schulleiter dann Schulen im Ruhrgebiet besucht, die bereits Tablet-Klassen etabliert haben.
Moerser Gymnasium hat eine IT-Mitarbeiterin
Nach dem das Gymnasium mit Bianca Hazell eine IT-Mitarbeiterin zugeteilt bekommen hat, „haben wir uns getraut“, berichtet Mennekes vom Entwicklungsprozess und ergänzt: „Ich war erstaunt wie gut die Eltern das Angebot angenommen haben.“
Schließlich tragen die Kosten für die Geräte die Erziehungsberechtigten selbst. 500 Euro kostet ein Tablet, inklusive Hülle und Stift. Wer die Kosten nicht alleine tragen kann, wird durch den Förderverein finanziell unterstützt. Im ersten Jahr nahm lediglich ein Elternteil Gebrauch davon, so Mennekes.
Stadt Moers unterstützt technisch
Hilfe gab es aber nicht nur von Seiten des Fördervereins. „Als die Stadt mitbekommen hat, dass wir die Klassen einrichten, hat sie uns technische Unterstützung zur Seite gestellt“, lobt der Schulleiter das Engagement der Stadt. Zum Beispiel seien die Tablets so eingestellt, dass bestimmte Funktionen nur genutzt werden können, wenn die Kinder in der Schule sind.
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Gelagert werden können die elektronischen Geräte in Schließfächern im Klassenraum, ob während des Sportunterrichts oder über Nacht. Lale wird ihr Tablet aber mit nach Hause nehmen, sagt sie, schon alleine zur Eingewöhnung. „Aber das wird nicht lange dauern“, ist sie überzeugt. Während der Pandemie habe sie im Homeschooling auch ab und an das Familien-Tablet genutzt. Daher kennt sie auch verschiedene Lernapps, die bereits vorinstalliert auf den Geräten zu finden sind. „Ich mache mir auch keine Sorgen, dass das Handling schwierig wird. Ich denke, die Probleme werden eher darin liegen, dass Kinder das Tablet nicht aufgeladen haben oder ihren Code vergessen“, meint Bianca Hazell. Sie ist bei der Ausgabe der Geräte dabei, hilft bei Fragen, etwa von Lale, bei der sich der Tablet-Stift nicht direkt mit dem Gerät synchronisiert hat.
Tablet-Partner unterstützen beim Einrichten der elektronischen Geräte
Unterstützung bekommt sie aber durch zwei Neuntklässler. „Sie sind sogenannte Tablet-Parten“, erklärt Nikolas Behrendt. Gemeinsam mit Kollegin Nina Schwarzenberg leitet er eine der zwei neuen Tablet-Klassen. „Auch für uns ist das eine Experimentierphase. Wir sind aber optimistisch“, sagen beide Lehrkräfte. Gerade im Matheunterricht werde Nina Schwarzenberg auf Papier und Stift zurückgreifen. Die Kinder müssten schließlich weiterhin mit Geodreieck und Bleistift umgehen können.