Neukirchen-Vluyn. Der Kiesprotest in Neukirchen-Vluyn geht weiter. Seit Ende April/Anfang Mai arbeitet eine Künstlergruppe an einem neuen Projekt.
Der Kiesprotest geht weiter. Und er wird kunstvoll. „Eichenaura“ heißt das Projekt, an dem Rolf Hamacher zusammen mit den Düsseldorfer Künstlern Jenny Trautwein und Tomasz Piwarski arbeitet. Es greift die Idee der 7000 Eichen von Joseph Beuys in Kassel auf.
Der hatte in den 1980er Jahren auf der Documenta in Kassel das Landschaftskunstwerk Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung vorgestellt. Im Verlauf mehrerer Jahre wurden die Bäume gepflanzt. „Eine der eindruckvollsten Arbeiten von Beuys“, sagt Hamacher.
Nachkommen der Beuys-Bäume retten Landschaft
49 Nachkommen der originalen Beuys-Bäume sollen nun ihren Platz in Neukirchen-Vluyn finden. Die beiden Düsseldorfer haben sie aus den Eicheln der Eichen gezogen. Seit Ende April sind die drei Hauptverantwortlichen intensiver miteinander im Gespräch. „Die Grundidee ist, ein künstlerisches Statement abzugeben“, erklärt der hiesige Künstler. Die Bäume seien bereits zur Baumschule Florenz gebracht worden, erklärt er weiter.
Auf einer Fläche neben der Halde Norddeutschland, um die sich die Bürgerinnen und Bürger wegen des drohenden Kiesabbaus sorgen, sollen die Bäume in einer archimedischen Spirale eingepflanzt werden. In der Mitte soll sich eine Skulptur aus recyceltem Beton wiederfinden – in Form einer Weltkugel. „Es wird noch beraten, wie das aussehen kann“, erklärt Hamacher. Dass der Fahrplan von allen Beteiligten mitbestimmt wird, sei wichtig. „Das muss sich entwickeln“, sagt auch Karin Keesen, die am Prozess beteiligt ist.
Die Zeit drängt in Neukirchen-Vluyn
Der ursprüngliche Ansatz von Joseph Beuys nimmt mit dieser Aktion eine Wendung, wie es heißt. In Kassel habe der Baumbestand erweitert werden sollen, sagt Hamacher. In Neukirchen-Vluyn soll er verhindern, dass Natur zerstört wird. „Dann muss man das Kunstwerk zerstören“, unterstreicht der Künstler.
Die Gruppe hatte ihre Idee auf dem Gewerbeparkfest bereits vorgestellt. Schließlich geht es ihr auch darum, Mitstreiterinnen und -streiter zu finden. 30 Baumpaten habe man bereits, freut sich Rolf Hamacher. Fehlen noch 19. Der Blick wird auch auf Nachhaltigkeit gerichtet. So hätte sich eine Schülergruppe gemeldet, die sich an Pflege und Bewässerung der Bäume beteiligen möchte. Und natürlich muss noch ein passendes Grundstück in dem bedrohten Gebiet gefunden werden.
Die Zeit drängt ein wenig. Die Bäume müssen im Herbst gepflanzt werden. Wer die Patenschaft für einen Baum übernehmen möchte, meldet sich per Mail bei rolfmaui@hotmail.com.