Kamp-Lintfort. Sanierungsmanager Florian Krause berät Hausbesitzer beim Thema energetische Gebäudesanierungen. Der Ukraine-Krieg lässt die Nachfrage steigen.

Die Heizung ist in die Jahre gekommen, das Dach nicht gut gedämmt und die alten Fenster und Außentüren werden allmählich undicht – drei Beispiele, die im Eigenheim oder der Mietwohnung zu hohen Energiekosten führen können. Das muss nicht sein, sagt Florian Krause. Er ist seit Februar Sanierungsmanager beim Projekt Innovation City, das seit fast fünf Jahren in Kamp-Lintfort läuft.

Gemeinsam mit der Innovation City Management GmbH will die Stadt das Stadtquartier Lintfort klimagerecht gestalten. Ziel dabei ist es, im Stadtteil möglichst viele Energieeinsparmaßnahmen und energetische Gebäudesanierungen umzusetzen, um so den Klimaschutz voranzutreiben.

Kostenlose Beratung

Und da kommt der Sanierungsmanager ins Spiel. Im Quartiersbüro an der Friedrichstraße 7 berät Florian Krause Kamp-Lintforter Hausbesitzer und Mieter rund ums Thema. „Hier wollen wir die Basis schaffen und herausfinden, welche Maßnahmen individuell sinnvoll sein könnten“, erklärt Krause.

„Viele haben Interesse, ihr Haus energetisch zu sanieren, aber keinen Überblick über die Maßnahmen und Fördermöglichkeiten.“ Die kostenlose Beratung reicht von kleineren Projekten wie dem Austausch der Fenster über Photovoltaikanlagen bis hin zu größeren Investitionen in Wärmepumpen.

NRZ-Umweltcheck: Viele kennen Beratungsangebote nicht

Dass es das kostenlose Angebot in der Innenstadt überhaupt gibt, scheinen viele Kamp-Lintforter aber kaum zu wissen, wie der NRZ-Umweltcheck zeigt. Fast die Hälfte der Befragten (43 Prozent) gaben an, gar nicht zu wissen, inwieweit es in Kamp-Lintfort Beratungsangebote zum Klimaschutz gibt. Jede und Jeder Fünfte sagt sogar, dass es zu wenig Angebote dieser Art gibt. Nur für 38 Prozent sind die vorhandenen Beratungsmöglichkeiten ausreichend.

So haben die Befragten des NRZ-Umweltchecks geantwortet.
So haben die Befragten des NRZ-Umweltchecks geantwortet. © funkegrafik nrw | Anna Stais

„Das Innovation-City-Beratungsangebot ist eine Maßnahme in unserem Klimaschutzkonzept“, betont Axel Witzke vom Klimaschutzmanagement der Stadt Kamp-Lintfort. Bewusst habe man sich für ein Büro in der Innenstadt und nicht im Rathaus entschieden. „Es ist einfach niederschwelliger.“

Wer Interesse an einer Beratung hat, vereinbart einen Termin mit Florian Krause. Gemeinsam wird ein Erstaufnahmebogen zur Immobilie ausgefüllt. Um den Überblick zu behalten, zeigt Krause Beispielrechnungen für Baukosten, Einsparungen und Amortisierung, also den Zeitraum, ab wann sich eine Anschaffung rechnet, auf. In der Regel folgt ein Zweittermin an der Immobilie mit einem Experten der Verbraucherzentrale oder der Energieberatung.

Ukraine-Krieg lässt Nachfrage nach Beratungen steigen

Dann wird es konkret: Gemeinsam wird geprüft, welche Modernisierungen sich wirklich lohnen. „Von den Kosten sollte man sich nicht abschrecken lassen. Man muss ja nicht direkt das Haus von oben bis unten sanieren“, sagt der 32-Jährige.

Zwei Beratungen führt Krause im Schnitt pro Woche durch. Tendenz steigend. „Seit dem Krieg in der Ukraine steigt die Nachfrage nach Solarthermie und Wärmepumpen enorm. Die Menschen wollen weg von Gas und Öl und autark sein.“

Das Sanierungsmanagement im Quartiersbüro (Friedrichstraße 7) hat montags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Florian Krause ist telefonisch unter 02842/93 299 87 oder per Mail an: erreichbar. Weitere Infos gibt es auch online unter www.innovationcity-kamp-lintfort.de