Moers. Ein Grobkonzept für den künftigen Moerser Streichelzoo liegt jetzt vor. Doch die Kosten sind hoch, prompt flammt die Debatte darüber wieder auf.

Die Entwicklung des Moerser Streichelzoos schreitet voran. Ein Landschaftsplaner hat jetzt ein inhaltliches und gestalterisches Grobkonzept für die Anlage im Freizeitpark vorgelegt, das in der jüngsten Sitzung des Ratsausschusses für Stadtentwicklung Zustimmung fand – wenn auch nur mehrheitlich. Überraschend lehnten CDU und Liberale Union das Konzept wegen der Kosten für die Neugestaltung ab.

Tiere besser schützen

Schon Anfang des Jahres hatten sich alle Projektbeteiligten grundlegend auf die künftigen Bewohner des Geheges geeinigt. Neben den vorhandenen Alpakas Schafen, Wellen- und Nymphensittichen sollen Ziegen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hühner und Schweine dort leben. Neu ist jetzt: Das auf Tierparks spezialisierte Büro „Wilde Landschaften“ schlägt vor, die Anlage komplett einzuzäunen und abends und nachts zu schließen. Einerseits könne man so die Tiere besser schützen und Vandalismus vorbeugen, erläuterte Landschaftsplaner Jörg Schneider. Andererseits könne man die Tiere im Zoo dann in Offenställen halten und auf eine massive Einzäunung im Innern verzichten. Bei der Gestaltung moderner Tiergehege sei dieses Prinzip mittlerweile Standard – sowohl im Sinne des Tierwohls als auch zur Steigerung der Attraktivität für Besucher. Auch die für den Betrieb des Zoos benötigten Gebäude und Flächen der Enni wie Geräteschuppen, Scheunen, Lager und Sozialräume sollen innerhalb der Zaunanlage errichtet werden.

Der Moerser Streichelzoo soll mit neuem Konzept weitergeführt werden. i
Der Moerser Streichelzoo soll mit neuem Konzept weitergeführt werden. i © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Das Schulungsgebäude, so Jörg Schneider weiter, soll mit dem ‘Grünen Klassenzimmer’ und dem Biogarten der VHS verknüpft werden. Zudem will er das Gebäude so mit der Einfriedung verbinden, dass Parkbesucher die geplante Toilette auch außerhalb der Öffnungszeiten des Zoos nutzen können. Darüber hinaus sollen alternative Energien und Dachbegrünung berücksichtigt und natürliche Baustoffe verwendet werden.

Investitionskosten: 1,76 Millionen Euro

Die Investitionskosten gibt die Verwaltung, wie schon im vergangenen November, mit 1,76 Millionen Euro an, wovon das Land NRW wohl einen erheblichen Anteil übernehmen wird. Der Förderantrag soll im September gestellt werden.

Etwas höher als im vergangenen Jahr fällt die Prognose für die jährlichen Betriebskosten aus. Sie werden nun mit 300.000 Euro angegeben, eine Ausgabe, die nach Meinung von Jutta Gerwers-Hagedorn „den Bürgern nicht zuzumuten“ sei. Und Dietmar Meier (Liberale Union) fragte, „ob nicht alles eine Nummer kleiner“ möglich sei. Auch Mark Rosendahl (SPD) räumte ein, 300.000 Euro seien viel Geld: „Dieser Rahmen darf nicht ausgeweitet werden.“ Andererseits erinnerten er weitere Ausschussmitglieder daran, dass sich alle Parteien vor der Kommunalwahl im vergangenen Jahr einig gewesen seien, den Streichelzoo zu erhalten: „Und damals war doch allen klar, dass die Betriebskosten diese Größenordnung haben würden.“ Zudem erhalte die Stadt ein sehr attraktives Freizeitangebot vor allem für junge Familien. Lehne die CDU jetzt ab, so assistierte Claus Peter Küster (Grafschafter), sei ihre frühere Zustimmung „bloß ein leeres Wahlkampfversprechen“ gewesen.

Heimische Partner ins Boot holen

Wenig Verständnis gab es auch für die Forderung der Christdemokraten, sich starke heimische Partner ins Boot zu holen, die als Träger die Kosten übernehmen. „Die gibt es!“, betonte Jutta Gerwers-Hagedorn, ohne freilich Kandidaten zu benennen. Private Betreiber hätten haben aber dieselben Betriebskosten, hielt der städtische Beigeordnete Thorsten Kamp dagegen. Zu erwarten sei, dass von der Stadt Moers ein erheblicher Zuschuss im Falle einer Vergabe erwartet werde.

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