Am Niederrhein. Die Plätze für das Kindergartenjahr 2022/23 in Moers und Umgebung sind verteilt. Nicht jeder ist versorgt. Warum es aber Grund zur Hoffnung gibt.

Die Plätze für das am 1. August beginnende Kindergartenjahr 2022/23 sind verteilt. Zwei Monate vor dem Start können nicht alle, aber doch die meisten Eltern aufatmen, weil sie für ihre Sprösslinge einen Platz ergattert haben. Und selbst die Mädchen und Jungen, die in Moers noch nicht versorgt sind, dürfen sich die berechtigte Hoffnung machen, im Laufe des Kindergartenjahres doch noch einen Platz zu erhalten.

Derzeit stehen 2884 Plätze für Kinder ab drei Jahren und fast 500 Plätze für Kinder unter drei Jahren in den 49 Moerser Tageseinrichtungen zur Verfügung, berichtet Jugendhilfeplaner Niels Dams. Etwa ein Dutzend davon ist nicht belegt, weil beispielsweise die Betreuungszeiten für die berufstätigen Eltern nicht passen, erläutert Dams. 80 Mädchen und Jungen ab dem dritten Lebensjahr und sogar 300 unter drei Jahren konnten nicht in einer Kita untergebracht werden. Die U-3-Kinder habe man jedoch in der vom Gesetzgeber als gleichwertig betrachteten Tagespflege unterbringen können, versichert Dams. Insgesamt werden in der Grafenstadt 580 Kinder von Tagesmüttern betreut.

Versorgungsengpässe auflösen

Der Jugendplaner geht zudem davon aus, dass sich das Problem auch für die älteren Kinder und deren Eltern bald löst. „Es wird gerade an verschiedenen Standorten gebaut, um die Versorgungsengpässe aufzulösen“, so Niels Dams. So sollen die Kindertageseinrichtungen an der Gabelsbergerstraße und am Schürmannshütt im Laufe des Kindergartenjahres in Betrieb gehen, ebenso als Zwischenlösung eine zweigruppige Ü3-Kita in der ehemaligen Achterrathsfeldschule. „Insgesamt bekommen wir zusätzlich 29 U3-Plätze und bis zu 171 Plätze für Kinder ab drei Jahren“, kündigt Dams an.

In Neukirchen-Vluyn hat der für die Jugendpflege zuständige Kreis Wesel nach eigenen Angaben allen Eltern, die einen Platz für ihr Kind gesucht haben, einen Platz anbieten können. Insgesamt stehen dort zum kommenden Kindergartenjahr in Kitas 790 Plätze für Kinder ab drei Jahren und 175 Plätze für jüngere Kinder zur Verfügung, nahezu alle sind vergeben. Weitere 103 U-3-Kinder werden in der Tagespflege betreut. Zudem stehen neue „Tagesmütter“ in den Startlöchern und beginnen bald mit ihren Qualifizierungen, heißt es beim Kreis.

Angebote für alle Ü 3-Kinder

Auch in Kamp-Lintfort ist die Verteilung der 1500 Plätze in Kindertageseinrichtungen – davon etwa ein Fünftel U 3 – abgeschlossen. Da mit dem Beginn des Kindergartenjahres eine neue Kita der Arbeiterwohlfahrt eröffnet, habe man allen Eltern, die es wünschten, einen Platz anbieten können, teilt Berthold Klicza vom Jugendamt mit.

Dies gelte allerdings nicht für den U 3-Bereich: „Für viele Eltern ist das aber akzeptabel, da sie das eine Jahr auf andere Art und Weise überbrücken können“, so Klicza.

Alle Kommunen gehen übrigens davon aus, dass der Bedarf an Kita-Plätzen in den kommenden Jahren weiter steigt. Allein in Moers ist deshalb geplant, dass durch die Erweiterung bestehender Einrichtungen und durch den Neubau von Kindergärten bis zum Jahr 2025 zusätzlich 18 Gruppen über die ganze Grafenstadt verteilt angeboten werden können.

>>> Kinder aus der Ukraine <<<

Vor unerwartete Herausforderungen hat der Zuzug von Kindern aus der Ukraine die Jugendämter gestellt.

„Sie werden grundsätzlich behandelt wie alle anderen zuziehenden Kinder“, erklärt Niels Dams vom Jugendamt Moers. Die Stadt versuche, die Mädchen und Jungen, die im nächsten oder übernächsten Jahr in die Schule kommen, in den Kitas unterzubringen. Für jüngere werden Spielgruppen angeboten. Bekannt sind im Rathaus aktuell 80 bis 90 Kinder aus der Ukraine von null Jahren bis zum Alter vor der Einschulung.

In Neukirchen-Vluyn konnten sieben von zehn Kindern mit Flüchtlingshintergrund, für die Betreuungsbedarf gemeldet wurde, Plätze zugewiesen werden, heißt es beim Kreis Wesel. Stadt, Flüchtlingshilfe, Familienzentren und Kreisjugendamt seien im „engen Austausch“, um im Falle weiterer Bedarfe Lösungen zu finden.

Eine Zahl von Kindern aus der Ukraine, die für einen Kitabesuch in Frage kommen, nennt die Stadt Kamp-Lintfort nicht, sie sei aber „überschaubar“, so das Jugendamt. Teilweise betreue man bereits Kinder in Kitas. Die Stadt will zudem eine Spielgruppe für Flüchtlingskinder anbieten.