Moers. In den städtischen Kitas in Moers läuft es nicht rund. Das Jugendamt benennt die Gründe, bittet um Verständnis und ruft zu einem Plan B auf.

Der Motor in den städtischen Kitas läuft, aber er stottert – bringt personell teilweise nicht einmal 70 Prozent. 83 von insgesamt 256 Beschäftigten haben zum Beispiel am Mittwoch, 6. April, gefehlt, berichtet jetzt die Pressestelle der Stadt.

Corona, andere Krankheiten, Schwangerschaft, Urlaub und vakante Stellen seien die Hauptgründe. Die Folge: 9 von 16 Einrichtungen mussten mindestens eine Gruppe schließen. „Viele Kolleginnen und Kollegen werden von den Eltern persönlich verantwortlich gemacht – das frustriert natürlich zusätzlich“, berichtet Sabine Knothe vom Jugendamt.

„Wir sehen die Nöte der Eltern und können den Ärger verstehen, aber oft sind uns einfach die Hände gebunden“, bedauert sie. „Wir versuchen immer, irgendwie eine Lösung zu finden, sei es durch Verschieben von Personal oder Verkürzung der Betreuungszeiten. Aber oft geht es einfach nicht.“ Betroffen sind generell alle Kitas. „So schwer es fällt, aber wir können nur um Verständnis bitten“, heißt es weiter. Und aufrufen, private Netzwerke zu bilden. „Ohne einen Plan B der Eltern funktioniert es derzeit nicht.“

Die Stadt sucht auch aufgrund des Fachkräftemangels auf allen Ebenen Personal. Auch mehr Auszubildende soll es in diesem Bereich künftig geben – zumindest eine Hoffnung mit Blick auf die Zukunft. Fachkräftemangel ist ein Dauerzustand, aber besonders in Corona-Zeiten wiegen auch die Vorgaben des 2020 veränderten Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) schwer, wie die Stadt weiter mitteilt.

Demnach müssten immer eine Fachkraft (Erzieherin) und eine Ergänzungskraft wie zum Beispiel eine Kinderpflegerin in der Gruppe sein. Früher reichte beispielsweise eine Kinderpflegerin. Sorgen bereitet aktuell auch die Öffnung der Kindertagesstätten für Eltern nach dem Wegfall der Coronaschutzmaßnahmen. Um Infektionen zu vermeiden, geschieht dies in den städtischen Kitas in kleinen Schritten, immer angepasst an die jeweiligen Räumlichkeiten.

Die Stadt befürchtet: „Kaum auszudenken, wenn künftig mehr Corona-Fälle die ‚Motorleistung‘ noch weiter reduzieren würden.“