Neukirchen-Vluyn. Die SPD-Fraktion hat einen Vorstoß unternommen, der neue Windräder in den Blick nimmt. Der Technische Beigeordnete der Stadt nimmt dazu Stellung.
Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einzelnen Landwirten in Niep und Süsselheide in absehbarer Zeit Windkraftanlagen errichtet werden, scheint relativ gering. Wie die SPD-Fraktion in einem Antrag für die nächste Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses formuliert hatte, sollen zwei Landwirte bereits Kontakt in dieser Angelegenheit mit der Enni-Unternehmensgruppe aufgenommen und über vorbereitende Analysen und Berechnungen gesprochen haben. Die Stadt soll auf Wunsch der SPD zeitnah Kontakt aufnehmen.
Einzig: So einfach ist es offenkundig nicht, wie der Technische Beigeordnete Ulrich Geilmann auf NRZ-Nachfrage erklärt. „Der Flächennutzungsplan sieht eine Konzentrationszone in der Ortslage Vluyn vor“, sagt der Beigeordnete. Außerhalb dieser ausgewiesenen Konzentrationszone in Vluynbusch seien Einzelanlagen aktuell nicht zulässig. Er führe die Diskussion seit Ende des vergangenen Jahres, sagt Geilmann.
Der Beigeordnete benennt den Klimaschutz
Im Herbst 2021 hatte die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen vor dem Hintergrund der seinerzeit neuen Gesetzeslage den Vorstoß gemacht, eine neue Potenzialflächenanalyse für Standorte von Windkraftanlagen zu avisieren. In zwei Fachausschüssen wurde das Thema politisch beraten und ein entsprechender Auftrag an die Stadt auf den Weg gebracht. Eine „beschränkte Ausschreibung einer aktuellen Potenzialflächenanalyse“ sollte erfolgen, welche die aktuelle Rechtslage aufnehme, wie es hieß. Ferner sollte die Verwaltung mit Enni Kontakt aufnehmen und das Interesse potenzieller Eigentümer zur Errichtung solcher Anlagen zu eruieren.
Er habe bisher keine Veranlassung dazu gesehen, sagte der Technische Beigeordnete, der bezweifelt, dass die besagte Analyse neue Flächen werde aufzeigen können. Er verweist auf eine Protokollnotiz, nach der mit der Untersuchung noch gewartet werden solle. Geilmann machte aber auch deutlich, dass man sich des Themas Windkraft annehmen müsse, nicht zuletzt mit Blick auf das Klimaschutzkonzept und die Nachhaltigkeitsziele der Stadt. „Wir müssen uns grundsätzlich positionieren“, betonte der Beigeordnete.
Stadt und Politik müssten den Sachverhalt sorgfältig prüfen. Geilmann: „Das sollte man nicht verkürzt tun.“ Eine Diskussion über Einzelstandorte halte er zum aktuellen Zeitpunkt für verfehlt. Insofern bereitet er eine Gesprächsgrundlage für den politischen Raum vor, in der zunächst hinter verschlossener Tür über grundsätzliche Möglichkeiten zur Errichtung von Windkraftanlagen gesprochen werden soll.
Enni zeigt sich gesprächsbereit
Die Enni-Unternehmensgruppe gibt sich derweil gesprächsbereit. „Obwohl uns der Antrag bislang nicht bekannt war, stehen wir für Gespräche gerne zur Verfügung und begrüßen es daher, dass sich die Politik erneut mit den Möglichkeiten zum Ausbau der Windenergie beschäftigt“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme: „Sollte es möglich sein, würden wir auch die angesprochenen Standorte gerne nochmals untersuchen und die Umsetzungsmöglichkeit dann auch wirtschaftlich prüfen.“
Auch in Neukirchen-Vluyn habe man mehrfach Potenziale analysiert, 2017 im angesprochenen Fall. Da sich aber die Politik 2018 gegen neue Konzentrationszonen ausgesprochen hatte, habe man das Projekt nicht weiterverfolgen können und es bis heute auch nicht wieder aufgegriffen, heißt es weiter.