Moers. Der Moerser Rat muss eine Grundsatzentscheidung über den Bau einer zweiten Hauptfeuerwache entscheiden. Die Kosten für das Projekt sind offen.

Nach zwei Jahren Beratung soll der Moerser Rat in den kommenden Tagen grundsätzlich darüber entscheiden, ob die Stadt eine zweite Hauptwache für die Feuerwehr bauen wird. Die Stadtverwaltung schlägt genau dies vor und favorisiert dafür das Grundstück des ehemaligen Zentrallagers von Edeka Rhein-Ruhr an der Ruhrorter Straße. Der Beschluss wird freilich zu einem Zeitpunkt gefasst, an dem niemand weiß, was die Wache kosten wird.

Dass bei der Feuerwehr Handlungsbedarf besteht, ist offensichtlich. Das Problem: Wenn es brennt, muss die erste Welle der Berufswehr nach der Alarmierung binnen acht Minuten an jeden Einsatzort in Moers sein. Weil aber der Verkehr in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat, es neue, vielfach verkehrsberuhigte Wohngebiete gibt, kann die Feuerwehr diese „Eintreffzeit“ von der bisherigen, 1985 eröffneten Hauptwache am Jostenhof aus für einige Außenbereiche im Osten und Süden der Grafenstadt nicht mehr stets gewährleisten. Mit einer Zwei-Wachen-Struktur wird sich das ändern, so sehen es die Gutachter. Wegen der kürzeren Wege werden von einem neuen Standort aus – etwa an der Ruhrorter Straße – auch alle Teile von Asberg, Scherpenberg, Schwafheim, Vennikel und Kapellen schnell erreichbar. Die Wache am Jostenhof soll für den „ersten Abmarsch“ nach Norden und zur Stadtmitte erhalten bleiben.

Das favorisierte Grundstück muss die Stadt erst noch erwerben

Wann aus dem Plan Realität wird, ist offen. Denn ob die Stadt das gewünschte Grundstück an der Ruhrorter Straße kaufen kann, müssen die Verhandlungen ergeben. Immerhin heißt es im Rathaus, dass die Gespräche mit dem Eigentümer „sehr gut verlaufen und sehr weit gediehen“ seien und man voraussichtlich im September wisse, ob Moers es bekommt oder nicht. Im positiven Fall muss anschließend zunächst Planungsrecht geschaffen werden, bevor man mit dem Abriss der bestehenden Gebäude und dem Neubau beginnen kann. Bis eine neue Hauptwache bezogen werden kann, „wird noch eine unbestimmte Zahl an Jahren vergehen“, formuliert denn auch Feuerwehrdezernent Thorsten Kamp in der Vorlage für den Fachausschuss am Freitag, 6. Mai, (16 Uhr Ratssaal).

Ein endgültiger Baubeschluss steht jetzt noch nicht an. Schwierig ist der Grundsatzbeschluss gleichwohl für die Politik, weil die Verwaltung aktuell noch keine belastbaren Zahlen über die zu erwartenden Kosten nennen kann.

„Es geht doch um die Sicherheit“

Reinhard Weichelt, stellvertretender Vorsitzender des Feuerwehrausschusses und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Repelen, rechnet mit einem Betrag in üppiger „zweistelliger Millionenhöhe“ für Grundstückserwerb, Abbruch der Gebäude und Neubau sowie zusätzliches Personal. 14 neue Stellen müssen wohl geschaffen werden, unter anderem, weil die zweite Drehleiter und ein weiteres Löschfahrzeug dann nicht mehr ehren-, sondern hauptamtlich besetzt werden sollen. Stationiert werden sollen am neuen Standort ein Großteil der Lösch- und Sonderfahrzeuge sowie der Rettungsdienst. Hinzu kommen Büros, Mannschaftsquartiere, Einsatzzentrale, Lager und Logistik.

Er frage sich schon, „wie wir uns das leisten können“, sagt SPD-Mann Weichelt. Trotz seines Unbehagens über die Kosten stellt er andererseits das Konzept der zwei Wachen nicht in Frage: „Die brauchen wir, es geht doch um die Sicherheit der Menschen.“

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Tatsächlich wird die Dringlichkeit daran deutlich, dass der Rat auf Vorschlag der Verwaltung auch über eine möglichst schnell realisierbare Zwischenlösung zu entscheiden hat. Sie soll als Standort für je zwei Fahrzeuge des Brandschutzes und des Rettungsdienstes bis zur Fertigstellung einer neuen Hauptwache dienen.