Moers. Die Moerser Tafel versorgt rund 300 bedürftige Familien, darunter 50 aus der Ukraine. Die Pandemie und der Krieg sorgen zunehmend für Probleme.

300 bedürftige Familien – das sind rund 1000 Menschen – versorgt die Moerser Tafel zweimal pro Woche mit Lebensmitteln. Die 20 Freiwilligen arbeiten dafür an fünf Wochentagen. Doch Corona und der Ukraine-Krieg machen Probleme. „Es gibt bis zu 40 Prozent weniger Spender-Ware, und die Zahl unserer Kunden steigt“, berichtet der Vorsitzende Corda Raffaele.

Auf die Nöte des Tafel-Vereins wollen Ibrahim Yetim als SPD-Landtagskandidat und Frank Lehmann, SPD-Stadtverbandsvorsitzender, am Mittwoch bei einem Besuch aufmerksam machen. Viel Obst und Gemüse, aber auch Chips oder Tulpensträuße warten in den Räumen an der Wittfeldstraße 51 gerade auf ihre Abholer; drei Euro gibt jeder für eine Tüte.

„Das ist wichtig, denn wir haben Kosten für Diesel und anderes“, sagt der zweite Vorsitzende Rainer Hellfeier. Diesel – ein großes Thema: „Wir haben letzten Monat allein 754 Euro, also 50 Prozent mehr dafür ausgegeben.“ Da sei der Scheck über 1000 Euro, den die beiden Politiker mitbrächten, hochwillkommen.

Supermärkte haben weniger Lebensmittel übrig

Die Fahrten der Helfer führen zu Discountern, Supermarkt-Ketten und großen Bäckereien in der Region. „Wir fahren auch schon mal 150 Kilometer weit, um beispielsweise besten Fisch abzuholen“, sagt Hellfeier. Denn bei den Läden vor Ort bleibe längst nicht mehr so viel für die Tafeln übrig. „Sie kaufen seit Corona passgenauer ein.“ Engpässe gebe es vor allem bei Milchprodukten, ergänzt Raffaele.

Auf 450 Quadratmetern arbeitet die Moerser Tafel in den Räumen des Christlichen Jugenddorf Bildungswerks (CJD). Die Miete von 600 Euro übernimmt die Stadt. „Inzwischen sind wir auch Verteiler-Lager für 13 Tafeln in der Region“, erklärt Hellfeier. So gebe es jetzt ein großes neues Kühlhaus für 15.000 Euro, gefördert von der Landes- beziehungsweise Deutschland-Tafel. Einen wichtigen Beitrag leisteten da auch die privaten Spender, die teils regelmäßig Geld überwiesen.

Moerser Tafel versorgt immer mehr Bedürftige

„Inzwischen kommen auch 50 ukrainische Familien zu uns. Ein Dolmetscher wäre da schön“, meint der zweite Vorsitzende. Sorgen bereite auch, dass die Stadt immer mehr Bedürftige zur Tafel schicke. „Doch leider sind unsere Möglichkeiten erschöpft.“ So manchen müsse man schweren Herzens wegschicken.

Ibrahim Yetim zum Dilemma aus Teuerung, wachsender Bedürftigkeit, Warenrückgang und Flüchtlingszuzug: „Die Tafel ist eine Organisation, die das tut, was der Staat nicht leistet. Dies muss politisch geregelt werden, auch weil der Zulauf der Tafeln sicher nicht kleiner wird.“

Wer der Moerser Tafel helfen will, kann sich per Mail an oder telefonisch unter 0160/84 06 930 melden.