Moers. 2014 wurde eine 15-Jährige zwischen Moers-Vennikel und Holderberg von einem Auto erfasst. Das war Anlass für einen Radweg, der nun befahrbar ist.

Der Strecke zwischen den Moerser Ortsteilen Vennikel und Holderberg ist für Fahrradfahrer nun endlich ein bisschen sicherer: Am Donnerstag wurde der neue, gut 1,6 Kilometer lange und 2,50 Meter breite Radweg entlang der Holderberger Straße eröffnet.

Der Anlass für den Bau des Radweges ist ein trauriger: Im Dezember 2014 ist ein damals 15-jähriges Mädchen mit ihrem Rad auf die Straße gestürzt, von einem Autofahrer erfasst und tödlich verletzt worden. Nach dem tragischen Unfall hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet, die sich für einen Radweg entlang der Holderberger Straße einsetzte.

Stadt Moers kaufte 13 Flurstücke für den Radweg

Zunächst war ein sogenannter Bürgerradweg vorgesehen. Die schwierigen Besitzverhältnisse haben jedoch zum jetzigen Vorgehen geführt, dass die Stadt Moers im Namen und auf Rechnung des Landesbetriebs Straßen NRW gebaut hat. Für den Radweg mussten 13 Flurstücke (rund 7455 Quadratmeter) von acht Eigentümerinnen und Eigentümern erworben werden.

„Ich bin froh, dass es den Radweg jetzt gibt“, sagt Anwohner Werner Knuf, der einen Teil seines Grundstücks für die Fahrradstrecke verkauft hat. „Wenn die bis zu drei Meter breiten Landmaschinen auf der Straße unterwegs sind, wurde es für Radfahrer immer eng.“ Als Knufs Kinder die weiterführende Schule in Moers besucht haben, regte er bereits den Bau eines Radwegs an. 2011 war das. Damals galt der Radweg vorerst als aussichtslos - bis es 2014 zu dem tragischen Unfall kam.

Kosten: Fast eine Million Euro

Während die Planung sieben Jahre beanspruchte, dauerte der Bau des Radwegs nur dreieinhalb Monate. Das Moerser Tiefbauunternehmen Maas hat die Arbeiten ab Januar ausgeführt. Kosten: Rund 950.000 Euro. Vier Bäume mussten gefällt werden. Dafür werden 14 neue Bäume als Ersatz an der Lauersforter Straße gepflanzt.

„Endlich haben wir eine sichere Verbindung zwischen Vennikel und Holderberg. Hätten wir damals schon diesen Radweg gehabt, wäre es nicht zu diesem schlimmen Unfall gekommen“, sagt Bürgermeister Christoph Fleischhauer. „Ich hoffe, dass der Radweg intensiv genutzt wird.“

Der Radweg beginnt am Knotenpunkt Holderberger Straße/Kaldenhausener Straße – dort gibt es auch eine neue Querungshilfe – und verläuft dann parallel zur Holderberger Straße in Richtung Holderberg. Weitere Querungshilfen gibt es an der Einfahrt zur Firma Niederrhein-Gold und am Knotenpunkt Holderberger Straße/Lauersforter Straße.

Radweg soll direkt bis nach Holderberg ausgebaut werden

Derzeit endet der Radweg an dieser Kreuzung und führt nicht auf direktem Wege nach Holderberg. Um sicher in den Stadtteil zu gelangen, müssen Radfahrer links auf die Lauersforter Straße abbiegen, am Schloss Lauersfort vorbei und dann rechts auf den vorhandenen Grafschafter Rad- und Wanderweg fahren.

Das soll aber nur eine Übergangslösung sein. „Wir sind bereits in Gesprächen mit den Grundstückseigentümern, um den Radweg auf direktem Wege bis nach Holderberg zu verlängern“, erklärt Stadtsprecher Thorsten Schröder. Einen konkreten Zeitplan, wann der Radweg ausgebaut wird, gibt es aber noch nicht.

SPD-Politiker Ibrahim Yetim dankt Bürgerinitiative

Der SPD-Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim freut sich ebenfalls über die Fertigstellung des neuen Radwegs. Yetim hatte sich damals für den Bau eines Bürgerradwegs entlang der Strecke eingesetzt.

Melanie Kovac, Ariane Muhm-Kritzen, der damalige NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, Jörg Muhm-Kritzen und Ibrahim Yetim bei der Übergabe der Unterschriften im Jahr 2015.
Melanie Kovac, Ariane Muhm-Kritzen, der damalige NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, Jörg Muhm-Kritzen und Ibrahim Yetim bei der Übergabe der Unterschriften im Jahr 2015. © Archivfoto: Yetim

Nun dankte er besonders den Initiatoren Melanie Kovac und Ariane und Jörg Muhm-Kritzen, die 2015 Unterschriften für das Vorhaben sammelten und diese an den damaligen NRW-Verkehrsminister Michael Groschek überreichten. „Ohne diesen Einsatz würde der Radweg heute nicht eröffnet und ein Stück mehr Sicherheit für Kinder und Erwachsene gewonnen werden“, so Yetim.