Neukirchen-Vluyn. Die Dorfgartengemeinschaft in Neukirchen-Vluyn hat den Dorfgarten abgebaut. Das war für sie angesichts der Situation ein notwendiger Schritt.

Der Dorfgarten an der Ecke Hochstraße/Mozartstraße ist weg. Die ehrenamtlich arbeitende Dorfgartengemeinschaft hat alles abgebaut. Die Möbel, die Hochbeete, Schilder. Nach drei Jahren ist der schöne Treffpunkt zum Ernten am Eingang zum Dorf Neukirchen erst einmal Geschichte. Warum? Der zunehmende Vandalismus an der Stelle hat den Beteiligten zugesetzt.

„Es wurde ein bisschen viel mit der Zerstörung“, sagt Thorsten Rogsch aus der Ehrenamtsgemeinschaft. Freundlich formuliert. Der Unmut über Menschen, die fremdes Eigentum zerstören, dürfte tief sitzen. Gerade erst waren die Picknickmöbel wieder neu aufgearbeitet worden und hatten einen frischen Anstrich bekommen. Schon wurden sie mutwillig zerstört. Eine Bank wurde kaputt gemacht, die andere beschmiert. Auch an der Verschalung an den Hochbeeten haben sich die Vandalen zu schaffen gemacht.

Zum Vandalismus kommt die Vermüllung

Die Palettenmöbel, die Jugendliche zusammen mit dem Stadtjugendring und dem Verein Kulturprojekte Niederrhein gebaut haben: beschädigt. Erst im vergangenen Jahr im Herbst hatte es die letzte Aktion gegeben, als das „Dorfleben“ coronabedingt anstelle des traditionellen Erntefestes gefeiert wurde.

Auch die Vermüllung hat zugenommen, sagt Rogsch. Dabei sind es aus seiner Sicht – anders als auf Facebook diskutiert – nicht nur Jugendliche, die ihren Müll im Dorfgarten verteilt hätten. Erwachsene trügen ebenso ihren Anteil bei. In Spitzenzeiten seien die beiden Mülleimer, die als nächstes erreichbar sind, immer ziemlich voll; insbesondere mit Eisbechern, die im Volumen viel Platz einnehmen. Ursprünglich wollte die Dorfgartengemeinschaft in diesem Sommer ein bis zwei weitere Mülleimer aufstellen, um die Situation zu entzerren.

Es bleibt fraglich, ob der Garten wieder aufgebaut wird

Dazu kommt es jetzt nicht mehr. Und ob das dazu beigetragen hätte, dass manche Zeitgenossen ihre Bierflaschen nicht mehr tief in die Erde der Hochbeete gebohrt hätten? Fraglich. Einen Teil der Hochbeete haben die Ehrenamtlichen jetzt bei einem Mitglied der Gruppe im Garten geparkt. Für die Übergangszeit waren Blumen gepflanzt, einen Johannisbeerstrauch gebe es noch. Eigentlich sollten perspektivisch neue Kräuter und Gemüse gepflanzt werden, die die Bürgerinnen und Bürger dann hätten ernten können.

Das wird nun zunächst ausgesetzt, bis sich Dorfgartengemeinschaft und Stadt darüber ausgetauscht haben, wie mit dem Dorfgarten künftig verfahren werden soll. „Man muss auch schauen, ob die Ecke noch der richtige Standort ist“, sagt Stadtsprecherin Sabrina Daubenspeck mit Blick auf die geplante Sanierung der Mozartstraße. Eine Aufenthaltsqualität sei dann womöglich nicht mehr gegeben – zumindest temporär. Rogsch: „Wir überlegen jetzt, ob wir den Garten wieder aufbauen.“