Neukirchen-Vluyn. Für das tolle Hochbeet des Neukirchener Dorfgartens gibt es sechs Patenschaften. Beim Frühjahrsputz wird klar: Es gab Schäden an der Anlage.

Mit wenigen Handgriffen befreiten Heike und Reiner Stöckmann das Hochbeet mit den Erdbeerpflanzen vom Unkraut. Handschuhe oder Gartenwerkzeug brauchten die beiden dafür nicht. „Das geht mit den Händen doch viel besser“, sagte Reiner Stöckmann lachend. Die Stöckmanns haben eine von sechs Patenschaften für ein Hochbeet des Neukirchener Dorfgartens in Neukirchen-Vluyn übernommen. Am Samstag stand der erste Frühjahrsputz an.

Im vergangenen Jahr wurde dieser an der Hochstraße/Ecke Mozartstraße angelegt, um das kahl gewordene Baugrundstück nach dem Abriss des Hauses zu beleben. Es ist ein klassischer Nutzgarten: Kräuter oder Gemüsepflanzen, wie Lauch oder Tomaten, blühen hier. Zudem wurden einige insektenfreundliche Blumen angepflanzt.

Mit der Gartenschere geht es dem Unkraut im Dorfgarten zu Leibe.
Mit der Gartenschere geht es dem Unkraut im Dorfgarten zu Leibe. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Der Dorfgarten steht allen Bürgern zur Verfügung. Was reif ist, darf von jedem kostenlos gepflückt und mitgenommen werden. Aus dem zunächst städtischen Projekt hat sich mittlerweile eine ehrenamtliche Initiative, die Neukirchener Dorfgemeinschaft, gebildet. Sie kümmert sich um die Bepflanzung der Beete. Einzelpersonen und Familien haben dafür die Patenschaft übernommen.

Eigentlich sollten die Beete am Samstag auch wieder bepflanzt werden. „Davon wurde uns vom Fachmann aber abgeraten, weil die Gefahr groß ist, dass es noch Frost gibt und die jungen Pflanzen das nicht überleben“, erklärte Thorsten Rogsch vom Stadtmarketing, der nun auch ehrenamtlich die Beete pflegt. Anfang April soll es daher einen weiteren Termin geben, an dem die Pflanzen dann eingesetzt werden. Das hielt die Truppe trotzdem nicht davon ab, an diesem Tag Hand im Dorfgarten anzulegen. Die Ärmel wurden hochgekrempelt, Unkraut gezupft und die Erde aufgelockert.

„Wenn die Beete uns brauchen, dann sind wir da“

Viel Arbeit sei das nicht, sagte Heike Stöckmann. Wenn die Gartensaison wieder so richtig losgeht, kümmert sie sich jeden Dienstag um den Dorfgarten, gießt die Pflanzen und sieht nach dem Rechten. „Wenn die Beete uns brauchen, dann sind wir da“, so die Neukirchen-Vluynerin. Ihre Motivation: Etwas für die Umwelt und fürs eigene Dorf tun. Für die Sommermonate gibt es einen „Gießplan“. So ist jeder einmal an der Reihe, den Garten zu bewässern.

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Bepflanzt werden die Beete im Frühjahr und im Herbst. Verärgert sind die Gartenliebhaber über die angerichteten Schäden. Der Dorfgarten blieb im letzten Jahr vor Vandalismus nicht verschont. Das Schloss der Aufbewahrungsbox, in der zum Beispiel Gießkannen gelagert sind, wurde versucht aufzubrechen. Zudem wurden einige Pflanzen aus den Beeten gerissen. „Ich verstehe das nicht. Man darf sich doch etwas von den Pflanzen abschneiden. Warum muss man die dann ganz klauen oder kaputt machen?“, fragte sich Reiner Stöckmann.

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Am Samstag wurden auch weitere Ideen besprochen. So sollen die Hochbeete vielleicht einen neuen Anstrich bekommen. Ein oder zwei neue Kästen sollen zudem verhindern, das hinter dem Dorfgarten wild geparkt wird – ein Ärgernis der Anwohner. Aus den Hobbygärtnern ist eine Gemeinschaft geworden. Sie haben sich beim Gärtnern gegenseitig geholfen, Tipps ausgetauscht und die erste Pfefferminze geerntet. Davon ist übrigens noch jede Menge vorhanden.