Kamp-Lintfort. Bei einer Veranstaltung der IG Kiesausstieg Saalhoff auf dem Flugplatz in Kamp-Lintfort trotzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Regen.

Die IG Kiesausstieg Saalhoff machte am Sonntag wieder mobil. Unter und zwischen attraktiven Flugzeugen standen um die 150 Menschen im Hangar des Flughafens und hörten sich die Rede des Initiators Peter Schiffler an. Sie diskutierten, tauschten Argumente und Informationen aus. Trotz des Regens, der „pünktlich“ zu Veranstaltungsbeginn um 14 Uhr einsetzte und genauso „pünktlich“ zum Ende um 16 Uhr wieder aufhörte, hatten sich viele auf den Weg gemacht. Denn es ist ihnen ein ernsthaftes und dringendes Anliegen, das weitere Auskiesen in jedem Fall zu verhindern.

Zu protestieren um des Protestes willen, ist an dem Sonntag niemand gekommen. „Stellen Sie sich doch mal vor, wie viel landwirtschaftliche Fläche hier verloren ginge“, sagt eine Frau. Man brauche jetzt doch nur mal Richtung Ukraine zu schauen. Dort wird viel Getreide für andere Länder angebaut, das fällt in den nächsten Jahren ja definitiv weg. „Man muss sich doch wirklich mal klar machen, ob man nicht endlich andere Werte und andere Schwerpunkte setzen muss, um für uns alle eine die lebenswerte Zukunft zu haben.“

Unter und zwischen den Flugzeugen wurde diskutiert.
Unter und zwischen den Flugzeugen wurde diskutiert. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Viele junge Leute sind gekommen, die um ihre wertvolle Natur, in der sie leben, kämpfen wollen. Mit Kind und Hund haben sich Familien zum Flugplatz begeben. Zum Beispiel die Nachbarfamilien Sandra Müller und Karsten Lücke. Sie wohnen alle schon seit Jahren und Jahrzehnten in der landschaftlichen Idylle, die für Mensch und Tier gleichermaßen von hoher Qualität ist, wie sie sagen. Lücke wohnt am Rande des Flughafengeländes, ist in der Gegend aufgewachsen und tief verwurzelt. Genauso wie Sandra Müller, die hier geboren ist. „Es geht ja nicht nur darum, dass viele mehr oder weniger betroffen sind“, argumentieren sie. „Es geht doch auch um Nachhaltigkeit. Es muss doch endlich mal in eine Richtung gedacht werden, die uns und unseren Kindern eine wertvolle Zukunft ermöglicht.“

Peter Schiffler, Sprecher der Initiative, hat den Anwesenden noch eine wichtige Mitteilung zu machen. „Eigentlich sollte ja am Montag, 21. März, vor Gericht über die Klage der Bedarfsermittlung entschieden werden“, sagt er. Zurzeit werde der Bedarf, wie viel in Zukunft ausgekiest werden darf, so berechnet: „Es werden von Zeit zu Zeit Luftbilder davon gemacht, wie viel in dem Jahr ausgekiest wurde. Auf der Grundlage werden Flächen für die Zukunft wieder berechnet.“

Hier wurde über Einspruchsmöglichkeiten informiert.
Hier wurde über Einspruchsmöglichkeiten informiert. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Aber genau das könne so nicht weitergehen. Denn man müsse überlegen, ob die Sichtweise tatsächlich noch zeitgemäß ist oder ob man endlich eine Gesellschaft haben möchte, die nachhaltiger mit den Rohstoffen umgeht. Die Gerichtsverhandlung sei jetzt wegen der Krankheit einer wichtigen Person verschoben worden.

Noch ist Zeit bis zum 29. April

Der schriftliche Protest mit unterschiedlichen Argumenten soll auf jeden Fall weitergeführt werden. „Wir haben noch Zeit, bis zum 29. April schriftlich Einspruch beim Regionalverband Ruhr einzulegen und ein klares Statement gegen weitere Flächenverluste in Kamp-Lintfort zu setzen“, betonte Peter Schiffler.

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Durchgefroren hielten die Mitglieder der Interessengemeinschaft am zugigen Stand am Flughafen die zwei Regenstunden durch, um Unterschriften und vor allem Einsprüche mit unterschiedlichen Argumenten entgegenzunehmen. „Der Protest geht auf jeden Fall weiter“, sagt Sprecher und Initiator Peter Schiffler.

Am 2. April um 14 Uhr geht es mit einer Radtour weiter, die am Parkplatz Saalhoffstraße, Einmündung Kranichweg startet. Das Gebiet, das für die Auskiesung freigegeben werden soll, wird dann umradelt.

Informationen bei Peter Schiffler unter der Rufnummer 0170/ 488 22 25.