Neukirchen-Vluyn. Der Guide Michelin hat die Auszeichnung eines Neukirchen-Vluyner Restaurants bestätigt. Es stehe für gute Küche zum erschwinglichen Preis.

Die Freude bei Tim Lellau und seiner Mannschaft ist groß: Zum dritten Mal in Folge hat der Guide Michelin sein Restaurant Little John’s an der Niederrheinallee in die Reihe der „Bib Gourmands“ aufgenommen. Der renommierte Restaurantführer zeichnet damit Betriebe aus, die für gute Küche zum erschwinglichen Preis stehen. Insgesamt listet der Guide Michelin in diesem Jahr deutschlandweit 297 „Bib Gourmand“-Restaurants.

Inhaber Tim Lellau hat von der erneuten Auszeichnung durch Glückwünsche erfahren, die ihm Stammgäste und befreundete Gastronomen aufs Handy geschickt haben. „Die Ehrung hat für uns einen hohen Stellenwert, weil sie unsere Arbeit bestätigt.“ Für den Neukirchen-Vluyner ist es eine Art „kleiner Stern“ des Guide Michelin. Einen „richtigen“ strebe er gar nicht an, versichert Lellau. Manche Gäste könne dieser Ritterschlag durch den Michelin eher verschrecken, weil sie glaubten, in „so ein feines Restaurant nicht mehr zu passen“. Der Bib Gourmand aber bestärke ihn und sein Team, ordentliche Qualität abzuliefern, ohne überkandidelt zu sein. Eben das sei das Konzept des Little John’s – aus dem Einfachen das Beste zu machen.

Guide Michelin empfiehlt das Mittagsmenü

Lellau verbindet bodenständige Küche mit kochtechnischen Elementen aus der gehobenen Küche: „Wir fügen schon mal ein ‘Schäumchen’ dazu, das Sie sonst nirgends hier erhalten“, sagt Lellau. Wer bretonische Jakobsmuscheln oder Hirsch-Karree mag, kommt ebenso auf seine Kosten wie jener, der sich mittags für Graupensuppe oder Omas Frikadelle mit Endivienschlat entscheidet. Der Guide Michelin empfiehlt im Übrigen das Mittagsmenue mit drei Gängen – derzeit wahlweise Kalbsschnitzel oder Rindergulasch – sowie dem hausgebackenen Brot für 19,90 Euro. „Ein hübsches Wohnhaus von 1905 beherbergt dieses sympathische Restaurant mit skandinavischem Charme und freundlichem Service“, schreibt der Restaurantführer. „Im Eingangsbereich kann man in die Küche schauen – das macht Appetit! Gekocht wird bodenständig und zugleich modern, gerne mit regionalen und saisonalen Produkten.“

Obwohl Tim Lellau Ende März erst 41 Jahre alt wird, verfügt er schon über ein Vierteljahrhundert Gastronomieerfahrung. Der gebürtige Homberger arbeitete mit 14 zunächst als Küchenjunge, dann am Herd im Haus Rheinblick in Baerl. Nach dem Abitur absolvierte er seine Kochlehre im Berliner Grand Hotel Esplanade, es folgten Stationen in London und Südfrankreich sowie im Schwarzen Adler, dem Sternerestaurant des Ex-DFB-Präsidenten Fritz Keller im Kaiserstuhl.

Im April 2017 eröffneten Tim Lellau und Ehefrau Sandra im alten Grotepaß-Haus an der Niederrheinallee ihr Little John’s, das sie nach ihrem jüngsten Sohn benannten. Zum Team in der Küche gehören Angelus Herrmann und Patrick Schmeitz sowie Sandra Lellau. Wegen Corona habe man zwar Einschnitte gehabt, die Krise bislang aber gemeistert – nicht zuletzt, weil die Kunden auch den Außer-Haus-Verkauf annahmen: „Manche haben Essen geholt und es in der Nähe in ihrem Wohnmobil verspeist“, erzählt der Gastronom. Andere orderten gleich zehn Rouladen, von denen sie einen Teil einfroren: „Die Leute haben echt zu uns gehalten.“