Moers. Die Sonntagsöffnung zu den Moerser Stadtfesten steht. Aber einkaufen am Kirmessonntag? Das wäre eine Premiere. Die Entscheidung ist verschoben.

Die Besucher der Moerser Kirmes werden womöglich in diesem Jahr eine Premiere erleben können. Am Kirmessonntag sollen die Geschäfte in der Innenstadt öffnen. Einen entsprechenden Antrag hat das Stadtmarketing an den Rat der Stadt gestellt. Doch während der zuständige Fachausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch die verkaufsoffenen Sonntage anlässlich des Moerser Frühlings und des Moerser Herbstes für 2022 und 2023 absegnete, wurde die Entscheidung über die Sonntagsöffnung während der Kirmes verschoben.

Bedenken gegen die Idee meldet die SPD an. Fraktionschef Atilla Cikoglu moniert, dass zwar die Einzelhändler nach ihrer Meinung gefragt worden seien. Aus dem Antrag der Moers Marketing GmbH gehe aber nicht hervor, wie die Schausteller den Vorschlag sehen. Er befürchte, die „Traditionsveranstaltung Moerser Kirmes wird verwässert“, wenn man am Kirmessonntag die Geschäfte öffne.

Offene Geschäfte wie hier beim Moerser Herbst im vergangenen Oktober wünscht sich der Handel auch für den Kirmessonntag.
Offene Geschäfte wie hier beim Moerser Herbst im vergangenen Oktober wünscht sich der Handel auch für den Kirmessonntag. © FFS | Foto: Oleksandr Voskresenskyi

Cicoglu glaubt zudem, dass es mit den Parkplätzen schwierig wird, wenn man zusätzlich zu den Kirmesfans die Besucher einer weiteren attraktiven Veranstaltung in die Innenstadt locken würde. Zumal Friedrich-Ebert-Platz, Kastell und Neumarkt wegen der Belegung mit Fahrgeschäften als Parkplätze entfallen. Cikoglu weist im Übrigen darauf hin, dass der nächste offene Sonntag vier Wochen später beim Moerser Herbst beschlossene Sache ist. Er sehe zwei Sonntagsöffnungen in so kurzer Folge „sehr skeptisch“.

Innenstadt und Handel positiv erleben

Der Handelsverband Niederrhein wirbt dagegen für den Antrag der Moers Marketing: „Wir haben bei den Einzelhändlern nachgefragt und nur Zustimmung erhalten“, berichtet Geschäftsführerin Doris Lewitzky. Der verkaufsoffene Sonntag biete die Chance, frei vom Alltagsdruck zu bummeln und Handel, Gastronomie und die Innenstadt positiv zu erleben, sagt Lewitzky. Dieses Einkaufserlebnis könne den Kunden „Lust auf mehr machen“ und sei essenziell für die Geschäfte, die konkurrieren mit dem Online-Shopping, wo gerade sonntags erhebliche Umsätze getätigt würden.

Moerser Kirmes ist eines der Top-Events im Jahr

Die Moers Marketing als Veranstalterin der Kirmes rechnet allein am „Familiensonntag“ mit 80.000 bis 100.000 Kirmesbesuchern, und überhaupt sei das Volksfest eines der Top-Events im Jahr: „Dass sich der Einzelhandel im Rahmen dieser Großveranstaltung präsentieren möchte, ist mehr als verständlich“, heißt es im Antrag.

Ob die Innenstadt-Geschäfte am Kirmessonntag öffnen dürfen, entscheidet der Rat der Stadt noch vor der Sommerpause. (wit)