Moers. Die Wirtschaft fordert ein Bekenntnis der Politik zu verkaufsoffenen Sonntagen in Moers. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert sie scharf.

Der Handelsverband, die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Moers sowie der Initiativkreis Moers starten einen in dieser Geschlossenheit einmaligen Appell an die Moerser Politik. Von ihr fordern sie ein eindeutiges Signal für verkaufsoffene Sonntage.

„Die Gemütslage der Händlerschaft ist angesichts des Quasi-Lockdowns absolut im Keller“, bringt Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Niederrhein, die Situation in einer gemeinsamen Pressemitteilung auf den Punkt. Umso wichtiger sind nach Auffassung von Lewitzky sowie von ISG-Chef Achim Reps und dem Initiativkreis-Vorsitzenden Guido Lohmann verkaufsoffene Sonntage im Dezember.

Das Ziel: Den Einzelhandel stärken

Hierdurch werde der am Boden liegende stationäre Einzelhandel in seinem Existenzkampf gestärkt. Ansonsten werde man laut Mitteilung nach Weihnachten ein noch größeres Wachstum beim Handelsgiganten Amazon erleben.

„Die Situation ist dramatisch! Eine Innenstadt, die in der Folge mehr und mehr verödet und unattraktiv wird, weil die inhabergeführten Geschäfte aufgeben müssen, kann doch nicht im Interesse der Stadt Moers liegen“, sorgt sich Reps.

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Mit der Klage der Gewerkschaft Verdi gegen die verkaufsoffenen Sonntage werde nicht nur ein falsches Zeichen gegen Unternehmen und Arbeitnehmer gesetzt, kritisiert Guido Lohmann. Die Argumente der Gewerkschaft seien in weiten Teilen unzutreffend und willkürlich. Weder sei der Einzelhandel ein Infektionshotspot, noch müssten die Beschäftigten über mehrere Wochen ohne freie Tage durcharbeiten. Selbstverständlich, so Lewitzky, erhielten die Mitarbeiter freie Tage und zusätzliche Freizeit oder Entgelt für einen Sonntagseinsatz.

Da die Coronaschutzverordnung die Kundenanzahl in den Geschäften begrenze, seien an den Adventswochenenden Gedränge in den Einkaufsstraßen und Geschäften zu befürchten. Eine Entzerrung durch verkaufsoffene Sonntage diene deshalb auch dem dem Infektionsschutz der Beschäftigten und der Kunden, ergänzt Achim Reps.

Eindeutige Position von Rat und Politik

Handelsverband, ISG und Initiativkreis begrüßen, dass die beiden großen Kirchen ihre grundsätzlichen Bedenken gegen verkaufsoffene Sonntage mit Blick auf die pandemiebedingten Belastungen für Wirtschaft und Arbeitnehmer zurückgestellt haben. Sie fordern zudem von der Moerser Politik sowie vom Rat eine eindeutige Positionierung für verkaufsoffene Sonntage. Mit einem solchen Votum solle Verdi signalisiert werden, dass auch Gewerkschaften in dieser außergewöhnlichen Pandemiezeit ihre „Blockadehaltung“ aufgeben und offen sein sollten für „Pragmatismus und Sachorientierung“.