Moers. Angsträume gibt es in jeder Stadt. Es geht um tatsächliche Gefahr und um subjektives Gefühl. Wo es in Moers sowas gibt und was die Stadt plant.
Es ist dieses Gefühl, wenn man beim abendlichen Weg zum Auto ständig hinter sich schaut, weil man meint, Schritte zu hören. Dieses mulmige Magengrummeln an der abgelegenen Haltestelle beim Warten auf den Bus. Angsträume gibt es wohl in jeder Stadt, und mag sie noch so kuschelig sein. Dabei geht es nicht nur um eine tatsächlich vorhandene Bedrohung, sondern auch um ein subjektives Gefühl möglicher Gefährdung. In Moers ist das Parkhaus an der Kautzstraße ein solcher Raum.
Ohnehin in die Jahre gekommen, zieht es nicht nur jene Menschen an, die ihre Autos an diesem wenig heimeligen Ort parken. Das soll sich aber ändern. Langfristig soll an der Stelle ein neues Parkhaus gebaut werden. Wie Stadtsprecher Thorsten Schröder auf NRZ-Nachfrage sagte, geht in den nächsten Tagen die Ausschreibung für eine erste Entwurfsplanung raus.
Die Stadt Moers hat Pläne
„In den nächsten Jahren müssen wir dort planungstechnisch weiterkommen“, sagt Schröder. Derzeit werde das Haus zwar gesichert. „Das hält aber keine 20 Jahre mehr.“ Eine der Möglichkeiten sei eine Anbindung an die Grafschafter Passage. Letztlich scheint aber klar, dass im Falle eines Neubaus das ganze Gebiet in den Fokus gerät. Denn: Es gelten neue Abstandsregelungen und die Parkflächen müssen größer konzeptioniert werden. Die Stadt hat, wie Schröder sagt, mittlerweile zudem mehr Möglichkeiten, weil sich einiges an den Eigentumsverhältnissen rund um die Kautzstraße geändert habe.
Jacqueline Rittershaus ist Gleichstellungsbeauftragte bei der Stadt Moers. Sie hat solche Entwicklungen mit im Blick, sagt aber auch, dass es grundsätzlich in der städtebaulichen Planung eine Sensibilität für den Themenkomplex Angst/Sicherheit gibt.
Bei Spielplätzen wird sehr auf offene Strukturen geachtet. Im öffentlichen Raum müsse die weibliche Präsenz gestärkt werden, bei den Planungen zum Skatepark beispielsweise. Dort sollen sich auch Mädchencliquen angstfrei treffen können.
Rittershaus erwähnt zudem die Nachtabschaltung. Über die ist gerade am Donnerstag im Fachausschuss diskutiert worden, das subjektive Sicherheitsempfinden war eine Facette der Diskussion. Wie berichtet wurde eine Entscheidung zunächst verschoben.
Beim Bürgerbarometer ging es auch um Angst
Beim NRZ-Bürgerbarometer im Herbst 2020 hatten 35 Prozent der Befragten angegeben, dass sie sich abends rund um den Bahnhof unsicher fühlen. Die Homberger Straße bis zum Kö war der zweitplatzierte Ort. Aber immerhin sagten 28 Prozent der Befragten, sie fühlten sich nirgends in der Stadt unsicher.
Rund um den Bahnhof hat sich städtebaulich in den vergangenen Jahren einiges getan. Städteplaner Martin Dabrock nennt die Umgestaltung des Vinzenzparks. Früher waren die Wegeführungen nicht so eindeutig; es gab viele Büsche und unübersichtliche Hecken. „Jetzt kann man von beiden Hauptstraßen durchschauen“, betont Stadtsprecher Schröder. Er verweist auch auf die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, auf den Durchstich, den Platz hinter dem Gebäude. Wie Dabrock sagt, wolle man auch beim Gebäude gegenüber auf Sichtbarkeit achten, beispielsweise durch Ladennutzungen.