Moers. 35 Prozent der Bürgerinnen und Bürger fühlen sich abends vor allem rund um den Bahnhof unsicher. Das Gefühl setzt sich bis zur Innenstadt fort.
Der Bahnhof und sein Umfeld wecken bei Bewohnern einer Stadt häufig ein gewisses Unbehagen – vor allem abends. Das ist auch in Moers nicht anders, wie das NRZ-Bürgerbarometer 2020 zeigt. Darin fragten wir die Bürgerinnen und Bürger, wo sie sich in der Stadt abends alleine unsicher fühlen. 35 Prozent gaben den Bahnhof und sein Umfeld an, gefolgt von 19 Prozent, die sich auf der Homberger Straße bedroht fühlen, die bekanntlich ebenfalls vom Bahnhof in die Innenstadt führt.
Damit bewegt sich ein Großteil aller Moerser Bürgerinnen und Bürger abends höchst ungern in einem ziemlich weiten Bereich der Stadt. Für die Polizei sind die Zahlen nicht ungewöhnlich. Gerade wegen des Bahnhofs, der Homberger Straße und auch wegen der Innenstadt, die immerhin noch elf Prozent der Befragten als unsicher bewerten, „kommen immer mal wieder Bürger zu uns“, sagt Polizeisprecher Björn Haubrok.
Generell gelte: „Da, wo Bahnhöfe sind, gibt es auch böse Menschen“, sagt Haubrok. Angsträume seien die genannten Bereiche aber nicht. Was auch an den größeren regelmäßigen Kontrollen liege, die man am Bahnhof, auf der Homberger Straße und auch rund um den Marktplatz Meerbeck durchführe. Dort halten sich zwölf Prozent der Befragten mit Unbehagen auf.
Die Polizei in Moers hat die Kontrollen auf der Homberger Straße nach der tödlichen Messerstecherei im vergangenen Jahr verschärft
Besonders aber der Bereich rund um die Homberger Straße ist seit dem vergangenen Jahr laut Haubrok noch mehr in den polizeilichen Fokus gerückt. Seit Mitte 2019 habe man die Kontrollen dort bereits gemeinsam mit der Stadt verstärkt. Und nach der tödlichen Messerstecherei am 9. November seien die Kontrollintervalle erneut verschärft worden. „Außerdem sind die Bezirksbeamten regelmäßig mit Kräften des städtischen Ordnungsamtes unterwegs.“
Grundsätzlich ist die Zahl der Straftaten in den vergangenen fünf Jahren laut Polizei stetig gefallen. Von 8260 im Jahr 2015 auf 6309 im vergangenen Jahr. Auch in den einzelnen Bereichen sind die Zahlen gesunken. Ob die Raubdelikte, 52 waren es in 2019, oder die Zahlen der gefährlichen und schweren Körperverletzungen, die von 192 im Jahr 2015 auf 156 im vergangenen gefallen sind - in nahezu allen Bereichen habe man sinkende Fallzahlen zu verzeichnen, sagt Björn Haubrok. Mit einer Ausnahme: den Rauschgiftdelikten.
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Der Bereich stieg innerhalb von fünf Jahren an, von 210 in 2015 auf 280 in 2019. Doch auch dafür gibt es laut Polizeisprecher Haubrok eine Erklärung: „Rauschgiftdelikte sind Kontrolldelikte.“ Je mehr kontrolliert werde, desto mehr werde auch entdeckt. Vor allem rund um den Bahnhof. Und damit schließe sich der Kreis. Dennoch sei eines wichtig, so Haubrok weiter: „Man kann gut und sicher in Moers leben!“