Moers. Viele Moerserinnen und Moerser gedenken der Opfer der Nationalsozialisten in ihrer Stadt. Die Organisatoren loben dabei das Schüler-Engagement.
Den Opfern der Nationalsozialisten haben Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Moers sowie der Vereine und von Moerser Schulen an mehreren Orten öffentlich gedacht. Organisiert haben die Veranstaltungen am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust die Vereine „Erinnern für die Zukunft“ und „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ gemeinsam mit den Schulen. Die Beteiligten reinigten dabei auch die Stolpersteine, die seit 2013 an die Opfer im Stadtgebiet erinnern.
Bürgermeister Christoph Fleischhauer säuberte mit Schülerinnen und Schüler der Klasse 7A des Gymnasiums Adolfinum die drei Stolpersteine am Rathausplatz. Sie erinnern an die Familie Bähr. Die Eltern Helene und Dr. Hermann Bähr waren zuerst ins Ghetto Theresienstadt und später in das Konzentrationslager Ausschwitz verschleppt worden. Beide wurden dort ermordet. Ihr Sohn Günther starb 1945 auf einem der Todesmärsche. „Ich finde es toll, dass ihr euch mit diesem wichtigen Thema befasst. Gerade junge Menschen können viel dazu beitragen, die Erinnerung wachzuhalten“, lobte Fleischhauer das Engagement der Schülerschaft.
Schülerinnen und Schüler des Projektkurses Q1 der Hermann-Runge-Gesamtschule gedachten der Opfer in der Fußgängerzone und stellten die Biographien der Familien Leyser und Kauffmann vor. Sie trugen Gedenktexte, Gedichte und Auszüge aus den Biographien vor und reinigten ebenfalls die Stolpersteine. Dr. Bernhard Schmidt von der NS-Dokumentationsstelle Moers betonte die Bedeutung des Einsatzes: „Hören wir auf Inge Auerbachers warnende Worte heute im Bundestag: ‚Leider ist dieser Krebs wieder erwacht‘ – gemeint: der Krebs des Antisemitismus!“ Inge Auerbacher wurde damals mit ihren Eltern in das Ghetto Theresienstadt deportiert, das im Mai 1945 durch die Rote Armee befreit wurde. Schmidt würdigte in seiner Rede das Engagement der Schulen und nahm Bezug auf die Auseinandersetzung mit dem wichtigen Thema durch Denkmäler, Ausstellungen, das Alte Landratsamt und die Dokumentationsstelle.
Am Ende dankte Schulleiterin Gerhild Brinkmann allen Anwesenden: „Es ist gut, dass wir hier sind, es ist gut, dass wir nicht vergessen und es ist gut, dass wir uns alle so für die Zukunft erinnern.“
Die Organisatoren, die Vereine ‘Erinnern für die Zukunft’ und Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, zeigten sich sehr darüber erfreut, dass sich an der Aktion so gut wie alle Schulen beteiligt haben, die diese Stolpersteine einstmals mit ihnen zusammen gelegt hatten.