Moers/Düsseldorf. Eine Pfarrerin aus Moers hat am Samstag Premiere bei der zweitältesten deutschen Fernsehsendung: Wie Anke Prumbaum zum „Wort zum Sonntag“ kam.
Als Walter Dittmann, Pastor aus Hamburg, vor der Gemeinde an den Fernsehgeräten am 8. Mai 1954 das erste „Wort zum Sonntag“ spricht, liegt Anke Prumbaums Geburt noch 18 Jahre entfernt in der Zukunft. Am kommenden Samstag um 23.45 Uhr wird sich die heute 49-jährige Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin aus Moers einreihen in die mittlerweile mehr als 300 Namen umfassende Liste der Sprecherinnen und Sprecher von Deutschlands zweitältester Fernsehsendung. Nur die Tagesschau ist älter.
Vier Minuten wird Anke Prumbaum haben. Vier Minuten, um ein Angebot zu machen, „das Menschen guttut unabhängig von ihrem binnenkirchlichen Leben“, zitiert die Evangelische Kirche Rheinland die Moerserin in einer Pressemitteilung. So, wie Anke Prumbaum das auch als Seelsorgerin im Krankenhaus Bethanien täglich versucht: „Ich gehe zu jedem und jeder hin, egal ob er oder sie evangelisch, katholisch, aus der Kirche ausgetreten oder muslimisch ist.“ Überhaupt liegen Predigt und Seelsorge für sie eng beieinander: Weil es darum gehe, hoffnungsvoll zu sein und den Menschen etwas mit auf den Weg zu geben, „das mit Trost und Stärkung zu tun hat“.
Jede Verkündung muss alle Menschen erreichen
Sie selbst zu bleiben „und auf meine Art und Weise zu sprechen“, das hat sie sich auch für ihre „Wort zum Sonntag“-Premiere vorgenommen: „Es sind meine Texte und meine Gedanken.“ In der Regel schalten mehr als 1,3 Millionen Menschen die Sendung ein. Dabei ist Prumbaum klar, dass ihr vor der Kamera die Gesichter und Geschichten einer vertrauten Gemeinde fehlen werden.
Aber jede Verkündigung müsse auch Menschen erreichen können, die sie nicht kenne, sagt sie. „Das funktioniert nur, wenn ich bei mir bin.“ Als ihre in der Regel hochgesteckten Haare vor einem ZDF-Fernsehgottesdienst als „nicht kamerakompatibel“ bezeichnet wurden, entgegnete sie: „Aber sie sind Anke-Prumbaum-kompatibel.“
Die Frau aus Moers ist eine von vier Vertretern
Damals, im Mai 2020, gewann die Pfarrerin für sich das Grundvertrauen, dass es ihr gelingen kann, Inhalte und seelsorgliche Elemente auch medial zu vermitteln, heißt es in der Mitteilung weiter. Den Fernsehgottesdienst gestaltete sie zusammen mit Ulrich Lilie, dem Präsidenten der Diakonie Deutschland. In der Frühphase der Pandemie mit all ihren Verunsicherungen ging es um „Zeit für die guten Geschichten“.
Danach gab es sehr viel positive Resonanz und „tief bewegende E-Mails“. Und in der Folge auch einen ersten Anruf von Petra Schulze, der Evangelischen Rundfunkbeauftragten beim WDR – Auftakt für mehrere Gespräche und schließlich die offizielle Bewerbung als Sprecherin für das Wort zum Sonntag mit anschließendem Coaching.
Anke Prumbaum, Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter, wird als einzige Vertreterin der rheinischen Kirche für die kommenden drei Jahre zum Kreis der jeweils vier evangelischen und katholischen Sprecherinnen und Sprecher für das Wort zum Sonntag gehören.