Moers. Das war ein kurzes Gastspiel: Nur gut zwei Wochen nach der Wiedereröffnung hat der jüngste Pächter sein Restaurant wieder geschlossen.
Die jüngste Verpachtung der Gastronomie in der Trotzburg war nur von kurzer Dauer: Gerade einmal zwei Wochen nach der Eröffnung hat Gastwirt Vladica Mikic das Restaurant wieder geschlossen und das Haus verlassen. Die Eigentümer Jürgen und Marion Dirksen machen sich auf die Suche nach einem neuen Pächter.
Halb eins am Dienstag, eigentlich die richtige Zeit für Mittagstisch. Doch an den Tischen mit den weißen Deckchen im Restaurant in der Trotzburg sitzt niemand, kein Kellner ist zu sehen. Die Türen sind geschlossen, die Kartenschaukästen links und rechts vom Eingang leer. Seit dem Tag nach Weihnachten tut sich gastronomisch hier nichts mehr.
Woran das „Restaurant Ethno“ im einzelnen gescheitert ist, lässt sich von außen kaum ausmachen. Wirt und Hauseigentümer sparen nicht mit gegenseitigen Vorwürfen. Sicher ist, dass Gastwirt Vladica Mikic den für November geplanten Start verschieben musste und es die von ihm angekündigte großflächige Werbung an den Fenstern für eine Eröffnung nie gegeben hat.
„Ochsen“-Aktion kostet 2000 Euro
So blieb selbst die spektakuläre „Ethno“-Eröffnung am 10. Dezember, bei der ein kompletter Ochse auf den Grill kam, offenbar weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Den größten Teil des Fleisches habe er anschließend „wegschmeißen“ müssen, erklärt der 56-Jährige gegenüber der Redaktion. Die Ochsen-Aktion habe ihn 2000 Euro gekostet.
Der Steinofen, der im Hof gemauert und das Herzstück der Küche werden sollte, ist erst gar nicht zustande gekommen. Schließlich habe ihm auch die Coronakrise mit ihren verschärften Zugangsregeln zugesetzt, so der Gastronom. Es seien zu wenig Gäste gekommen, gebuchte Weihnachtsfeiern seien wieder abgesagt worden. Eine neue, zweite Karte habe er zwar noch geschrieben. Dennoch schloss Mikic am 26. Dezember das Restaurant und verließ die Trotzburg – „endgültig“, wie er sagt. Bereits eingekaufte Ware hat er mitgenommen und eingelagert. Er suche nun ein neues Objekt, versichert er.
Mietvertrag bislang von keiner Seite gekündigt
Wie es im Gastro-Teil des Traditionshauses weitergeht, ist momentan offen. Der Mietvertrag sei bislang von keiner Seite gekündigt und bestehe deshalb weiter, berichten die Inhaber Marion und Jürgen Dirksen: „Wir haben keine Schlüsselgewalt und dürfen die Räume nicht betreten.“ Ihr Angebot eines Aufhebungsvertrages sei bislang nicht wahrgenommen worden, juristische Auseinandersetzungen seien nicht auszuschließen, so Marion Dirksen. Mit der Suche nach einem Nachfolger werde man erst beginnen, wenn das Mietverhältnis mit dem aktuellen Pächter beendet sei.
Die Trotzburg ist einer der ältesten Gastronomiebetriebe in Moers. Die erste Schankkonzession wurde 1893 durch den „Königlichen Landrath“ des Kreises Moers erteilt. 1977 übernahm Jürgen Dirksen das Haus in der dritten Generation seiner Familie und führte es mit Ehefrau Marion bis Ende 2015. Dass die beiden seinerzeit das Restaurant schlossen und sich als als Wirte zurückzogen, war vor allem einer schweren Erkrankung von Jürgen Dirksen geschuldet.
Gut lief das Restaurant danach nur in den zwei Jahren, in denen Ruza und Ive Mikelic seine Betreiber waren. Das in Moers bekannte Gastwirtpaar verabschiedete sich aber 2020 in den Ruhestand. Drei weitere Pächter – inklusive des letzten – gaben nur kurze Gastspiele.