Neukirchen-Vluyn. Die Stadt möchte sich über ein Handlungskonzept für Neukirchen-Süd Landesförderungen sichern. Anders kann sie die Entwicklung nicht bezahlen.

Wer wenig Geld hat, hat auch nur wenig Spielraum. Im Fall von Neukirchen-Vluyn erstreckt sich dieser Spielraum auf die Stadtentwicklung, die einer Kommune in der Haushaltssicherung viel Kreativität abverlangt. Vor allem, wenn man Pläne hat, die viel Geld kosten. Einen maßgeblichen Teil ihrer Entwicklungspläne möchte die Stadt nun in einem Konzept zusammenfassen und dadurch die Fördertöpfe des Landes anzapfen. Für mehrere Projekte südlich der Niederrheinallee soll dazu das „integrierte Handlungskonzept Neukirchen-Süd“ erstellt werden. Nur auf diese Weise hat die Stadt Anspruch auf Fördermittel des Landes, denn Förderprogramme für einzelne Projekte gibt es nicht mehr.

In das Handlungskonzept sollen unter anderem die Entwicklung eines Nutzungskonzeptes für die Sportflächen am Klingerhuf, eine Neustrukturierung der Ernst-Moritz-Arndt-Straße, eine energetische Erneuerung der Aula der Musikschule und VHS sowie die Entwicklung des Niederberg-Geländes zu einem Kreativquartier eingearbeitet werden.

Mögliche Ideen für die einzelnen Maßnahmen hat die Stadt bereits in ihrer Beschlussvorlage zusammengestellt, über die der Stadtentwicklungsausschuss in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 17. November, abstimmen soll, damit die Verwaltung eine städtebauliche Voruntersuchung als Grundlage für das Konzept in Angriff nehmen kann, das auch zwingend Maßnahmen zum Klimaschutz beinhalten muss.

Wochenmarkt soll umziehen

Für die Fläche am Klingerhuf kann sich die Verwaltung zum Beispiel eine Kombination aus Aufforstungsfläche und Naherholungsgebiet mit Joggingstrecke, Fitnessparcours und Waldspielplatz vorstellen. Auch die Möglichkeit eines Waldkindergartens könne man prüfen. Im Bereich Ernst-Moritz-Arndt-Straße spielt die Stadt unterdessen mit dem Gedanken, einen neuen Platz für den Wochenmarkt zu schaffen, der dann vom Hindenburgplatz umziehen soll. Zu diesem Zweck müsse man mehrere leerstehende Gebäude gegenüber der Quiriniuskirche kaufen, sagt die Stadt, die sich durch die Neugestaltung eine Aufwertung des gesamten Gebietes verspricht und dafür eine Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen möchte.

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Von der Bezirksregierung soll es bereits grünes Licht geben. Nach einer erforderlichen Begehung des Gebietes im September gebe es Signale, dass die Bezirksregierung „einem neuen integrierten Handlungskonzept grundsätzlich positiv gegenübersteht“, heißt es in der Beschlussvorlage, mit der sich die Stadt von der Politik die Erlaubnis holen möchte,. um die Grundlage für das Handlungskonzept „Neukirchen-Süd“ zu erarbeiten. Die Planungskosten beziffert die Verwaltung auf rund 60.000 Euro. Das Geld hätte sie gerne bereits im kommenden Jahr zur Verfügung, um die erforderlichen Planungen zu beginnen. Die Fördermittel können im September 2023 beantragt werden.

>>> Kreativquartier bleibt Hängepartie
Die Fläche auf dem Niederberg-Gelände, auf der das Kreativquartier entstehen soll, fließt zwar auch in das integrierte Handlungskonzept ein, der Gestaltungsspielraum der Stadt ist dort allerdings begrenzt. Derzeit verhandeln RAG Montan als Eigentümerin und die Ruhrstadtstiftung als Investor über einen Kaufpreis.

Eine Einigung ist derzeit nicht in Sicht. Ein Knackpunkt ist der Erhalt der Fördertürme, der allein auf rund drei Millionen Euro taxiert wird. Mit einer positiv beschiedenen Förderung erhofft sich die Stadt endlich eine Entwicklung der Fläche. Andernfalls sei ein Stillstand in der Planung denkbar.