Neukirchen-Vluyn/Kreis Wesel. In den Schulen gilt seit Dienstag nicht mehr die generelle Maskenpflicht. Doch viele Schüler in Neukirchen-Vluyn behalten sie freiwillig auf.

Die Masken dürfen fallen. Die NRW-Landesregierung hat die seit der Frühphase der Corona-Pandemie geltende Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen in Klassen und Lehrerzimmern aufgehoben. Seit Dienstag können Schüler und Lehrer während des Unterrichts wieder in offene Gesichter sehen. Als Erleichterung des Schulalltags erleben das die einen. „Die Masken sind lästig und anstrengend“, sagt Regina Beste-Henke, Leiterin der Pestalozzi-Grundschule. Doch längst nicht alle Schülerinnen und Schüler wollen „oben ohne“ mitmachen.

Denn wer will, kann die Mund-Nasen-Bedeckung nach der jüngsten Schutzverordnung weiter tragen (siehe Box). Die meisten der 890 Kinder an der Gesamtschule Niederberg etwa tun genau das, berichtet Schulleiterin Dr. Beatrix Langenbeck-Schwich: „In meinem Unterricht wollen sicher drei Viertel der Schüler ihre Maske auch am Platz nicht abnehmen.“ Von den Kolleginnen und Kollegen habe sie dieselben Informationen aus den anderen Klassen erhalten. „Fast alle“, so die Rückmeldung, bevorzugten es, bei der eingeübten Regelung zu bleiben.

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Von Rhoda Hoffmann, Rita Meesters und Robin Brand

Sie habe mit den Schülern zu Beginn der Stunden über das Thema gesprochen, so Langenbeck-Schwich. Die Schüler seien vorsichtig, mit Schutz fühlten sie sich sicherer, was insbesondere für die Räume gelte, in denen man keine Luftreiniger einsetzen könne: „Sie empfinden die Entscheidung ’Maske ja oder nein’ keineswegs als reine Privatsache, sondern sehen, dass diese Entscheidung stets auch andere im Klassenraum betrifft“, gibt die Pädagogin die Beweggründe wider. Hinzu komme, dass es praktischer sei, wenn man den Platz verlässt und den Mundschutz bereits trägt, statt ihn erst wieder anlegen zu müssen. Konflikte zwischen jenen, die eine Maske tragen, und jenen, die dies nicht wollen, habe sie nicht wahrgenommen.

Im Schnitt drei Infektionen pro Woche

Langenbeck-Schwich ist überzeugt, dass die Mund-Nasenbedeckungen in den vergangenen Monaten ihren Beitrag zum vergleichsweise günstigen Infektionsgeschehen an der Gesamtschule geleistet haben: „Wir hatten im Schnitt drei Infektionen pro Woche.“

Ein anderes Bild ergibt sich offenkundig dort, wo es die Lehrer mit kleineren Kindern zu tun haben. „Wir sind alle ganz angetan davon, dass die Masken abgenommen werden dürfen“, erklärt die Leiterin der Pestalozzi-Schule Regina Beste -Henke. Hinderlich seien die Bedeckungen nicht zuletzt in pädagogischer Hinsicht. Man habe befürchten müssen, „die Kinder auf Dauer zu verlieren“, so Beste-Henke. „Wir konnten ja nur die Augen der Schülerinnen und Schüler sehen. Mit Maske fehlt ein Teil der non-verbalen Kommunikation, man kann die Stimmungslage der Kinder nicht so gut einschätzen.“

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Regina Beste-Henke geht im Übrigen davon aus, dass die Infektionszahlen an der Schule nicht hochschnellen werden. Zweimal pro Woche absolvieren ihre 250 Schülerinnen und Schüler PCR-Tests. „Wir lüften und haben die Luftreiniger im Einsatz“, zählt die Pädagogin auf und ergänzt: „Wir haben es hier mit extrem verantwortungsbewussten Eltern tun. Sie sind sehr vorsichtig.“ Seit dem Ende der Sommerferien habe es an der Pestalozzi-Schule „so gut wie keine Infektionen“ gegeben, so Regina Beste-Henke.

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Die Landesregierung hebt die Maskenpflicht in Schulen nicht komplett auf. Ihr Ende gilt nur, solange die Schülerinnen und Schüler in Klassen- oder Kursräumen auf festen Sitzplätzen sitzen. Sind sie in der Klasse oder im Gebäude unterwegs, muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Diese Regeln gelten auch im Rahmen von Ganztags- und Betreuungsangeboten.

Für Lehrkräfte, Betreuungskräfte und sonstiges Personal entfällt die Maskenpflicht im Klassenraum, solange ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen eingehalten wird.

Das Tragen von Masken auf freiwilliger Basis bleibt zulässig.