Wesel/Hamminkeln. Ab Dienstag muss im Unterricht keine Maske mehr getragen werden. Was sagen Lehrer und Schülerinnen aus Wesel und Hamminkeln zur Entscheidung?

Monate der Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler im Unterricht gehen zu Ende: Ab Montag muss in den Schulen in NRW kein Mund-Nasen-Schutz mehr am Sitzplatz im Klassenraum getragen werden, das teilte das Schulministeriums mit. Dabei steigen die Corona-Infektionen auch im Kreis Wesel wieder an, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Donnerstag auf über 55. Nach Zahlen des Robert-Koch-Institutes sind vor allem Kinder und Jugendliche betroffen, demnach lag dieser Wert bei den 5- bis 14-Jährigen im Kreis bei 113,0 – das entspricht 45 neuen Fällen in einer Woche.

Trotz der steigenden Zahlen, gibt es an den Schulen in Wesel kaum Kritik an der Entscheidung. Karen Schneider, Leiterin des Konrad-Duden-Gymnasiums, hat schon mit der Abschaffung der Maskenpflicht gerechnet – und die Entscheidung hat aus ihrer Sicht auch gute Seiten: „Nun können wir wieder in die non-verbale Kommunikation gehen.“ Es gebe Schüler, die sie noch nie ohne Maske gesehen habe, so Schneider. „Wir müssen abwarten, wie sich die Infektionszahlen jetzt entwickeln.“

Die waren am KDG bisher niedrig, nach den Herbstferien hat es noch keine positiven Test gegeben. Ohnehin seien die Lehrkräfte so gut wie komplett geimpft – und selbst unter den Schülern ist die Quote inzwischen hoch. „Wir haben Oberstufen-Kurse, die zu 100 Prozent geimpft sind.“

Von einer relativ hohen Impfquote besonders in der Oberstufe berichtet auch Tanja Menninghaus, stellvertretende Leiterin der Gesamtschule Am Lauerhaas. Sie bezeichnet die Reaktionen im Kollegium als relativ entspannt, wenngleich es doch Lehrkräfte gibt, die sich angesichts der Entscheidung Sorgen machen. Angesichts der aktuell steigenden Infektionszahlen stelle sich schon die Frage, ob der Verzicht auf Masken im Unterricht der richtige Schritt sei, räumt auch Tanja Menninghaus ein.

An den Weseler Grundschulen konnten Kinder noch nicht geimpft werden

Sogar eine Impfquote von 100 Prozent gibt es an der Grundschule Am Quadenweg in Wesel – allerdings nur unter den Lehrerinnen und Lehrern. Denn für Kinder unter 12 Jahren gibt es bisher keine Impfempfehlung. Dennoch befürwortet Schulleiterin Imke Hagemann es, dass ab Montag die Maskenpflicht fällt. „Für die Kinder ist das eine große Erleichterung“, sagt Hagemann. Ihre Schule vertraut auf die Entscheidung des Schulministeriums und wird auch keine Empfehlung oder Bitte an Eltern und Kinder herausgeben, weiterhin eine Maske zu tragen.

Genauso handhabt es die Konrad-Duden-Realschule, wie der stellvertretende Schulleiter Jens Mahn auf Nachfrage bestätigt. Er hält es für vertretbar, dass die Maskenpflicht nun fällt – und für pädagogisch sinnvoll. „Gerade der Fremdsprachenunterricht ist mit Maske schwierig“, sagt Mahn.

Das sagen Schülerinnen und Schüler zur Abschaffung der Maskenpflicht

Wiebke Hoffmann, Schülerin der Gesamtschule in Hamminkeln findet die Abschaffung der Maskenpflicht gut. Sie geht davon aus, dass trotzdem viele weiterhin freiwillig Masken tragen werden. Als Grund nennt sie die wieder steigenden Infektionszahlen. Sie selbst könne sich mit Maske schlechter konzentrieren.

Julia Belting, ebenfalls aus Hamminkeln, ist gegen die Aufhebung der Maskenpflicht. Sie sieht die Gefahr vor allem darin, dass noch nicht alle geimpft sind. Sie befürchtet ihre Verwandten mit dem Virus anzustecken, wenn kein ausreichender Schutz mehr in der Schule gegeben ist. Außerdem habe sie sich mittlerweile an die Maske gewöhnt

Mitschülerin Julijana Sarcevic ist bei der Frage zwiegespalten. Einerseits findet sie die Idee gut, wenn die Hygiene- und Abstandsregeln weiter eingehalten werden. Während des Unterrichts würde sie gerne auf die Maske verzichten. Wenn sie den Platz verlässt, will sie die Maske weiterhin tragen.