An Rhein und Ruhr. Die Pflicht zum Tragen einer Maske an den NRW-Schulen ist gefallen. Bei einigen Lehrern und Schülern stößt dieser Schritt auf heftige Kritik.
Das NRW-Schulministerium hat entschieden: Seit Dienstag ist es den Schülerinnen und Schülern gestattet, den Mund-Nasen-Schutz im Unterricht abzusetzen, solange sie in Klassen- oder Kursräumen auf festen Sitzplätzen sitzen. Auch für Lehrkräfte entfällt die Maskenpflicht, außer der Mindestabstand von anderthalb Metern zu den Schülern im Raum kann nicht eingehalten werden.
Eine gute Nachricht, findet Nadja Scherer. Sie ist Rektorin an der Leegmerrgrundschule in Emmerich: „Die Mehrheit unserer Schülerinnen und Schüler freut sich sehr, die Maske am Platz absetzen zu dürfen und auch ich werde das im Unterricht tun, solange ich den nötigen Abstand zu den Kindern einhalten kann.“
Genau wie an der Emmericher Grundschule gibt es auch am Gymnasium Essen-Werden viele Lehrerinnen und Lehrer, die das Ende der Maskenpflicht befürworten. Zunächst habe es Überlegungen gegeben, eine Empfehlung zum Tragen der Maske auszusprechen, sagt Schulleiterin Felicitas Schönau. „Das haben wir jedoch nicht getan. Jeder Kollege und jeder Schüler soll es für sich selbst entscheiden. Es gibt einige, die die Maske noch tragen, aber wie lange noch, das kann man natürlich nicht sagen.“
Klever Lehrerinnen und Lehrer tragen den Mund-Nasenschutz weiterhin
Timo Bleisteiner, Schulleiter des Freiher-vom-Stein-Gymnasium in Kleve, glaubt, dass der Mund-Nasen-Schutz weiter fester Bestandteil des Unterrichts sein wird: „Die Mehrheit trägt die Maske weiterhin. Wir als Lehrer sowieso, weil wir in manchen unserer Unterrichtsräume den Mindestabstand nicht einhalten können.“
Klarer positioniert sich Thomas Urner. Der Schulleiter der Heinrich-Padberg-Realschule in Moers könne diesen Schritt der Politik, während steigender Inzidenzen und Intensivbettenbelegung in den Krankenhäusern, nicht nachvollziehen. Er wolle deshalb gemeinsam mit seinem Kollegium als gutes Beispiel voran gehen und den Mund-Nasen-Schutz auch weiterhin tragen, halte aber „nichts davon den Schülerinnen und Schülern mantraartig vorzutragen, dass die Maske einen höheren Schutz bedeutet.“ Er wolle, dass die Kinder und Jugendlichen für sich selbst entscheiden. Das tun sie mehrheitlich für die Weiterführung der Maskenpflicht: „Ich habe mal stichprobenartig in den ein oder anderen Klassenraum geschaut. Je höher der Jahrgang, desto höher ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die weiter eine Maske tragen.“
Schülerin aus Wesel befürwortet das Tragen der Maske
Gleiches scheint sich auch in der Schülerschaft am Konrad-Duden-Gymnasium in Wesel widerzuspiegeln. „Wenn man mit 25 oder 30 Leuten in einem Raum sitzt, ist die Maske das Einzige, was eine Sicherheit geben kann. Außerdem: Ich kann mit der Maske auch andere schützen, dann trage ich sie ja auch gerne“, lautet die klare Meinung von Charlotte Albrecht, Schülerin der 12. Klasse.
Viele ihrer Mitschüler hätten bei dieser Diskussion vor allem aber auch an Familienmitglieder gedacht, die zur Risikogruppe gehören: „Auch, wenn fast alle aus unserer Stufe geimpft sind, kann man Corona trotzdem weitergeben und man kann auch mit Impfung noch krank werden.“ Sie sehe vor allem den Entfall der Maskenpflicht in den fünften und sechsten Klassen kritisch: „Dort sind die meisten noch unter zwölf Jahre und können sich nicht impfen lassen.“ Charlotte könne aber auch die Mitschüler verstehen, „die nach anderthalb Jahren einfach keinen Bock mehr auf den Mund-Nasen-Schutz haben“. Dennoch schätze sie, dass „ein gewisser Gruppenzwang entsteht und alle die Maske weitertragen. Die Pandemie ist noch nicht vorbei, es gibt immer Menschen, die immer noch auf den Intensivstationen landen“, warnt sie.