Kamp-Lintfort. Beim Thema Recycling ist der Asdonkshof in Kamp-Lintfort zentraler Anlaufpunkt im Kreis Wesel: Unterwegs mit Abteilungsleiter Marco Platen.
Viel Krach, viel Lärm, viel Staub. Es ist Mittag, und die Männer in der großen Sortierhalle sind mit Bagger und Frontlader dabei, den stets hungrigen Müllzerkleinerer zu füttern. Der Sperrmüll der Bürger des Kreises Wesel will verarbeitet werden.
Die Anlage gehört zum Wertstoffhof des Abfallentsorgungszentrums Asdonkshof (AEZ) in Kamp-Lintfort. Alles, was noch irgendwie verwertbar ist, wird bei der Fahrt übers Band herausgefischt, nach Wertstoffen sortiert und dann an Recyclingfirmen oder andere Verwerter weitergegeben. Das dient einerseits der Nachhaltigkeit, spart unterm Strich aber auch Gebühren für die Bürger. Denn mancher Müll wie Altpapier, Altmetalle oder Plastik bringen noch Geld ein.
Am Wertstoffhof und in den Hallen stehen die Container, alle fein säuberlich mit der Art des Mülls beschriftet, der in ihnen landen soll. Hausmüll oder Sperrmüll, Farben und Lacke, auch Elektrogeräte, so genannte Weißware, zudem Akkus, Batterien und sogar Feuerlöscher. Selbst Altkleider kann der Bürger am Wertstoffhof loswerden.
Einiges darf gleich auf dem großen Hof abgeladen werden, anderes liegt schon in einer Halle in einem der großen Sammelkörbe. 10.000 Tonnen Abfall werden jährlich nach Kamp-Lintfort gebracht und verarbeitet. Sperr- und Hausmüll abzugeben, kostet beispielsweise 24 Euro pro Kubikmeter. Von anderem wie Papier, Farben, Lacke oder Altkleidern kann der Bürger sich kostenlos trennen.
Allein 260.000 Tonnen Rest- und Gewerbemüll wandern jährlich in die Verbrennungsanlage des AEZ und werden bei 1100 Grad vernichtet. „Uns werden darüber hinaus 50.000 Tonnen Grün- und Bioabfälle für unsere hauseigene Kompostieranlage angeliefert“, berichtet Marco Platen, Abteilungsleiter Kontrolle. Den Kompost kann der Bürger sich in Kleinmengen umsonst am Wertstoffhof abholen. Eine Deponie gibt es ebenfalls vor Ort, dort landet vor allem die Schlacke aus der Verbrennungsanlage.
Der Kompost wird regelmäßig auf Schad- und Nährstoffe untersucht
„Selbst aus dieser Schlacke wird noch einmal Verwertbares herausgefischt“, weiß der Fachmann. Marco Platen ist von Hause aus Chemie-Ingenieur. Daher hat er auch das Labor unter sich, in dem Abfälle untersucht werden. „Liegt der Flammpunkt, bei dem sich ein Material entzünden kann, zu niedrig, kann es gefährlich werden“, weiß er. Zudem werde der Kompost regelmäßig auf Schad- und Nährstoffe untersucht. Nicht zu vergessen, die Rauchgaswerte der Verbrennungsanlage, die das Labor stets im Auge behält.
„Wir liegen sehr weit unter den vorgeschriebenen Grenzwerten“, ist Platen stolz und belegt dies anhand einer Tabelle mit Messwerten des Jahres 2020. Platen weiß: „Wir sind im Bereich Entsorgung so etwas wie eine Komplettlösung.“ Das sei auch deshalb so wichtig, weil das Aufkommen an Müll deutlich gestiegen sei. So hätten die Bürger im Jahr 2010 noch 5800 Tonnen Müll am Wertstoffhof abgegeben. 2018 seien es schon 10.000 Tonnen gewesen.
Platen: „Durch den Internethandel fällt mehr Verpackung an. Außerdem wird inzwischen mehr weggeworfen als repariert, um nur einiges zu nennen.“ Trotz allem merke man auch, dass die Menschen ein Bewusstsein für den Umweltschutz hätten. „Da kommt neulich eine Familie zum Wertstoffhof und gibt einen Beutel voll Altbatterien ab, weil man ja ohnehin gerade mit dem Rad unterwegs sei“, freut sich auch Marco Platen über so viel Umsicht seitens der Bürger.
Das AEZ wird von der Kreis Weseler Abfallgesellschaft betrieben. Es gehört zu 99,8 Prozent dem Kreis, zu 0,2 Prozent Kamp-Lintfort als Standortkommune. Wer am Wertstoffhof Material abgeben möchte, kann sich im Internet anmelden: www.AEZ-Asdonkshof.de