Moers. Die SPD machte in Moers die umstrittene Deponie Lohmannsheide zum Thema. Beim Erörterungstermin am Montag will sie mit der CDU protestieren.
Auch wenn er ein bisschen an ein Überbleibsel aus Wahlkampfzeiten erinnerte, Kugelschreiber, Flyer oder Blumen haben die Sozialdemokraten an ihrem Stand auf dem Meerbecker Wochenmarkt am Samstag nicht verteilt. Stattdessen haben die SPD-Mitglieder im Zuge des heutigen nicht-öffentlichen Erörterungstermin die Bürgerinnen und Bürger über die geplante und vor allem umstrittene Deponie Lohmannsheide informiert. „Wir sehen uns in der Pflicht, natürlich auch zwischen den Wahlen hier zu stehen und die Bürger über die Faktenlage aufzuklären“, betonte SPD-Mitglied Wolfram Reutlinger.
Und das Interesse, Details zur Aufhaldung der Deponie zu erfahren, war groß: Es wurde ein Gespräch nach dem anderen geführt. „60 Prozent dessen, was auf der Halde abgelagert wird, wäre recycelbar. Das könnte den Kiesabbau verringern, weil alternativ diese recycelten Materialien verwendet werden könnten“, erklärte Anja Reutlinger, stellvertretende Vorsitzende der Moerser SPD-Ratsfraktion. „Es gibt ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das uns auferlegt, sorgsamer mit Ressourcen umzugehen und genügend Rohstoffe für die nachfolgenden Generationen bereitzuhalten“, ergänzte Parteikollegin Gabriele Gerber-Weichelt.
Das erklärte Ziel der SPD: Die Aufhaldung der Deponie zu verhindern und das Recycling zu fördern. Aber nicht nur die Nachhaltigkeit, auch den Umweltschutz rückte die SPD am Samstag in den Fokus. „Vielleicht wird gerade eine Umweltkatastrophe unbekannten Ausmaßes in Gang gesetzt“, so Reutlinger. Sie befürchtet, dass bereits vorhandene Schadstoffe durch den Druck einer weiteren Aufhaldung ins Grundwasser gelangen könnten: „Dieser entstehende Senkungsprozess wäre die logische Konsequenz.“
Wer haftet bei Kontaminierung?
Sollte es zur Kontaminierung des Wassers kommen, wer würde dafür haften? Eine weitere Frage, die für die SPD ungeklärt ist. „Die neuen Beschicker werden wohl kaum dafür aufkommen, wenn altes Material das Grundwasser verunreinigt“, mutmaßte Reutlinger. Weil niemand wisse, was in früheren Jahren auf der Deponie Lohmannsheide eigentlich gelagert wurde, fordert sie ein fundiertes Bodengutachten. „Dazu müssen auch die Luftaufnahmen aus den 70er-Jahren kontrolliert werden“, sagte die Politikerin.
Die Einwender sind heute zum Erörterungstermin in der Enni-Eventhalle eingeladen. Die SPD rief diejenigen, die keine Einwendung eingereicht haben, dazu auf, heute von 8.30 bis 11 Uhr trotzdem dorthin zu kommen, um ihren Protest zu verdeutlichen. Die CDU hat dafür bereits eine Demo angemeldet, der sich die Sozialdemokraten anschließen werden.