Moers/Duisburg. Erneut hat sich die Politik gegen die Deponie auf der Halde Lohmannsheide ausgesprochen. Ein Gutachten zum Grundwasser steht in der Kritik.

Das Unternehmen DAH1 will auf der Halde Lohmannsheide eine Deponie einrichten. Das Gelände liegt auf Duisburger Gebiet, nach den aktuellen Planungen würden die Laster dorthin aber zum größten Teil über Moerser Straßen rollen. Deshalb regt sich seit einiger Zeit auch in Moers Widerstand, jetzt gibt es neue Details.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt hat SPD-Ratsfrau Anja Reutlinger am Donnerstag auf ein Gutachten hingewiesen, das sich mit dem Untergrund der Halde beschäftigt. Das Grundwasser, so Reutlinger in einer Stellungnahme, fließe auch auf Moerser Stadtgebiet. Sie kritisiert, dass in dem Gutachten mögliche Verunreinigungen für das Grundwasser nicht eindeutig benannt werden.

„Das Gutachten ist eine Frechheit“

Laut Reutlinger handele es sich lediglich um „grobe Einschätzungen“, da beim Abfluss des Grundwassers unter der Halde keine weiteren Messstellen verfügbar seien. Reutlinger sagte im Ausschuss: „Das Gutachten ist eine Frechheit, das Grundwasser kann Auswirkungen auf den Waldsee haben. Wir brauchen ein ordentliches Gutachten und müssen wissen, was dort liegt.“

Gudrun Tersteegen (Grüne) wies darauf hin, dass bei einem Laster-Verkehr Gefährdungen auftreten könnten: „Es gibt dort keine gekennzeichneten Radwege, das könnte auf den engen Straßen gefährlich werden.“ Laut Tersteegen sollen für den Weg zur Halde auch Enteignungen von Grundstücken möglich sein. Sie kann sich auch eine Klage gegen das laufende Planfeststellungsverfahren vorstellen.

Beschluss: Abschlussverfahren einleiten

Jan Dieren (SPD) plädierte dafür, die Grundstücke, die möglicherweise enteignet werden sollen, nicht zur Verfügung zu stellen.

Nach Meinung des Ausschusses soll die Stadt Moers alle Möglichkeiten nutzen, um das „bergerechtliche Abschlussverfahren für die Bergehalde Lohmannsheide zeitnah einzuleiten und abzuschließen.“ So lautet ein Antrag der Fraktionen von SPD, Grünen, Grafschaftern, Linken und der Partei, dem sich die anderen Fraktionen anschlossen.

Für mögliche Einwände gibt es eine Frist

Einwände gegen das Planfeststellungsverfahren sind bis zum 28. Dezember möglich. Die Verwaltung hat angekündigt, voraussichtlich eine Stellungnahme zu den Themen Boden, Grundwasser und Verkehr einzureichen.

Das Thema beschäftigt die Moerser Politik schon länger. Bereits vor zwei Jahren hatte sich der Rat der Stadt einstimmig gegen die Deponie auf der Halde Lohmannsheide ausgesprochen. Auch in Baerl und Homberg gibt es Widerstand gegen das Projekt. Auf Moeser Stadtgebiet würden vor allem Menschen in den Stadtteilen Meerbeck, Utfort und Eick unter dem regelmäßigen Laster-Verkehr leiden.

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Das Unternehmen DAH1 will auf der Halde Lohmannsheide eine Deponie für DK I-Abfälle(gering belastete mineralische Abfälle) einrichten. Das angestrebte Volumen liegt bei rund 3,4 Millionen Kubikmetern, das entspricht rund 5,4 Millionen Tonnen).

Das Planfeststellungsverfahren läuft. Bei Genehmigung liegt die Verfülldauer bei rund 15 Jahren.