Am Niederrhein. Der Handelsverband Niederrhein sieht eine Ausweitung der 2G-Regel kritisch. Das treibe die Kundinnen und Kunden ins Internet. Eins ist aber klar.

Die Diskussion über 2G oder 3G wird allerorten geführt. Für jene, die bisher noch mit einem negativen Corona-Test Zugang zu Restaurants oder Veranstaltungen haben, wären bei einer Geimpft-Genesen-Regelung viele Türen zu. Aber auch den Einzelhandel würde eine solche Regel vor Probleme stellen. „Damit kriegen sie die Städte tot“, darin ist sich das Team der Buchhandlung Giesen-Handick aus Neukirchen-Vluyn einig. „Für den Einzelhandel wäre das ein echtes Problem, das wäre gar nicht machbar.“ Schließlich müsste man jemanden an der Tür abstellen, der den Zugang der Kundinnen und Kunden kontrolliert. Abgesehen davon schrecke das womöglich Kunden ab, die dann doch lieber online bestellen.

„Das wäre für den Einzelhandel eine schwierige Situation“, bestätigt Achim Reps, der Vorsitzende der Immobilien- und Standortgemeinschaft Moers. Es müsste Personal zur Überprüfung eingestellt werden. Und das in einer Zeit, in der unter normalen Umständen das Hauptgeschäft vor Weihnachten läuft. Heißt: Da wird ohnehin jede Kraft für den Verkauf benötigt. „Die Verantwortung auf die Geschäfte zu übertragen, halte ich für sehr problematisch“, sagt Reps darüber, die 2G-/3G-Frage auszuweiten.

Die Unzufriedenheit der Kunden wächst

Es werde voller, die Wartezeiten draußen länger, die Unzufriedenheit größer. Bevor man einen solchen Schritt geht, gebe es andere Möglichkeiten, beispielsweise wieder eine Beschränkung der Anzahl der Menschen im Raum. Eins ist für Reps aber ganz klar: Einen weiteren Lockdown darf es nicht geben.

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Der Handelsverband Niederrhein hält von einer 2G-Regelung in Geschäften auch nichts. Sich am Eingang die Nachweise zeigen zu lassen, ob Kunden geimpft oder genesen sind, wären viel zu aufwändig und nicht praktikabel, glaubt Geschäftsführerin Doris Lewitzky. Das gelte insbesondere für den großflächigen Einzelhandel, also Lebensmittelmärkte und Kaufhäuser: „Wir müssten die Kunden durch Kontrollen schleusen, es würden draußen Schlangen entstehen – und das stellen Sie sich dann mal bei Kälte oder Regen vor.“

Schlangen wirkten abschreckend, fürchtet Lewitzky, was wiederum geringere Umsätze bei steigenden Personalkosten wegen der Kontrollen bedeute: „Damit treiben wir die Kunden wieder ins Internet, und das wollen wir ja alle nicht.“ Tatsächlich sei der Einzelhandel mit Abstand an Theken und Kassen sowie mit dem Tragen von Masken „gut aufgestellt“.

Der Gastronom bleibt entspannt

Recht entspannt verfolgt Elmar Welling die Diskussion. Er ist Sprecher der Anfang September gegründeten „Genuss-Kumpanen“, einem Bündnis, dem mittlerweile 28 Moerser Wirte angehören. Die jüngste Verordnung gestatte in Restaurants und Gastwirtschaften wieder die Tischordnung aus der Vor-Corona-Zeit, sogar ohne Plexiglastrenner.

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Masken müssen Gäste nur tragen, wenn sie sich in den Räumen bewegen, nicht aber, wenn sie am Tisch sitzen: „Eine Verpflichtung zu 2G würde bei uns keinen Sinn ergeben“, sagt Welling. Allerdings müssen die Gastronomen kontrollieren, ob die Gäste geimpft, genesen oder getestet sind: „Wir machen das auch in unseren Betrieben“, versichert Welling, dessen Familie Eigentümerin des Restaurants „Zur Linde“ in Repelen und des Parkhotels in Kamp-Lintfort ist. Jedoch habe er durchaus wahrgenommen, dass die Kontrollen in den Gastronomieunternehmen „unterschiedlich streng gehandhabt“ würden.