Kamp-Lintfort. In der Serie „Ein Tag im Tierpark“ erzählt Tierpflegerin Jana Beltermann von ihrem Alltag. Und verrät, was sie an der Arbeit besonders schätzt.

Ein Leckerli in der Tasche zu haben, ist auch für Tierpflegerinnen immer wieder eine Allzweckwaffe: Problemlos lassen sich die Esel Kalito und Karlotta von Jana Beltermann für den Fototermin auf die Weide locken. Warum sie ausgerechnet Tierpflegerin geworden ist? Die 29-Jährige krault die beiden Esel, die die Situation sichtlich genießen, und schaut auf: „Wegen Momenten wie diesen.“

Ein Ort, der glücklich macht

Dabei hatte Jana Beltermann zunächst einen ganz anderen Weg eingeschlagen. „Ich habe erst Chemie und Biotechnik studiert“, erzählt die Krefelderin. Irgendwann habe sie sich aber gefragt, was sie wirklich für sich und ihr Leben wolle. „Den ganzen Tag im Labor stehen – das konnte ich mir dann doch nicht vorstellen. Ich habe nachgedacht und festgestellt: Wenn ich den ganzen Tag im Zoo bin, dann bin ich glücklich.“

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Sie absolviert verschiedene Praktika, legt eine externe Prüfung ab und nimmt eine Stelle im Krefelder und anschließend im Kamp-Lintforter Tierheim an. Dann erfährt sie, dass das Kalisto eine Tierpflegerin sucht. Die Chemie stimmt: Seit dem Start des Kalisto zur Landesgartenschau gehört sie zum festen Team.

Beruf nicht romantisieren

Ihren Tag im Tierpark beginnt sie in der Regel mit einer „Frühstücksrunde“: „Ich schaue, ob es allen Tieren gut geht und sie versorgt sind.“ Gemeinsam mit den anderen Helfern, die eine Stunde später eintrudeln, geht es anschließend ans Ausmisten der Ställe und Gehege. Körperliche Arbeit, die auch schlauchen kann. „Ich mag es, mich bei der Arbeit auszupowern zu können“, sagt Jana. Sie warnt davor, den Beruf der Tierpflegerin zu romantisieren. Manchmal, so die 29-Jährige, sei man auch einfach „Putzfrau im Tierbereich“.

Vorsicht, Raubtiere: Jana bei den Erdmännchen.
Vorsicht, Raubtiere: Jana bei den Erdmännchen. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Nicht nur Füttern und Saubermachen zählt zu ihren festen Aufgaben, auch um die Fell- und Hufpflege kümmert Jana sich. Nur für das Scheren der Schafe und Alpakas holt sie sich noch Hilfe. „Das macht ein Kollege aus dem Krefelder Zoo, der damit viel Erfahrung hat.“

Den richtigen Umgang vermitteln

Wenn sich nach dem Zubereiten der Futterschalen das Kalisto am Vormittag allmählich füllt, ist Jana auch für die Wünsche und Fragen der Tierpark-Besucher da. Wie man schon den Kleinsten den richtigen Umgang mit Pony, Alpaka und Co. vermittelt? „Am einfachsten geht es über das Futter – Liebe geht bekanntlich durch den Magen, auch bei Tieren“, sagt Jana. Wichtig sei aber auch, von vornherein klarzumachen, dass Tiere Lebewesen sind, die ihre Vorlieben haben, aber auch Grenzen stecken.

Das Vertrauensverhältnis zwischen Pflegerin und Tier sei von großer Bedeutung. Und das, sagt die Tierpflegerin, müsse man sich erarbeiten: „Ich bin ein Freund davon, die Tiere erst mal in Ruhe zu lassen. Nach und nach gewöhnen sie sich an einen. Ich zeige ihnen: Ich tue euch nichts, dann kommen sie irgendwann von ganz alleine.“

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Zeit, Geduld und Tricks

Nur bei Kalisto-Kater Puma, der in der Futterküche wohnt, war das nicht ganz so einfach. Der Kater aus dem Tierheim hatte im Vorfeld schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und ließ auch in seiner neuen Heimat niemanden an sich heran. „Da half es nicht, abzuwarten. Da musste ich aktiv werden.“ Viel Zeit, Geduld und so manchen Trick hat sie investiert, um Puma zutraulicher und ihm damit das Leben im Tierpark so angenehm wie möglich zu machen. Es hat funktioniert.

Jedes Tier im Kalisto hat seinen eigenen Charakter. Angst habe sie keine, sagt Jana. Aber Respekt vor den tierischen Bewohnern sollte man immer haben. Die Momente der Nähe und des Vertrauens zu einem Tier seien etwas ganz Besonderes: „Tiere können einem etwas geben, was Menschen nicht können. Sie sind ehrlich. Wenn sie auf dich zukommen und zeigen – ,ich mag dich’ – dann ist das auch so.“