Moers. Drahtzieher, Spinner, Türmer, Beutelschneider: Beim Ferienprogramm im Moerser Musenhof werden Kinder zu mittelalterlichen Handwerken.

Die Pest hat in Moers gewütet, die Stadt liegt darnieder, jetzt machen sich die Bürgerinnen und Bürger daran, sie nach dem Ende von einer der verheerendsten Pandemien der Weltgeschichte wieder aufblühen zu lassen. Die notwendigen Fertigkeiten lernen sie von den verbliebenen Handwerkern. Das ist die Ausgangslage für das Ferienprogramm im Grafschafter Musenhof. Ab dem 26. Juli können Kinder in der mittelalterlichen Spiel- und Lernstadt am Moerser Schloss erfahren, wie Drahtzieher, Ziegler und Spinner vor 700 Jahren gearbeitet haben.

Einer der „Handwerker“ ist der Kulturpädagoge Patrick Bohnendörfer, der die Musenhof-„Bürger“ von sechs bis zwölf Jahren mit mehreren Kolleginnen und Kollegen betreuen und anleiten wird. In der ersten Woche geht es um „Feuer & Wasser“.

Kulturpädagoge Patrick Bohndörfer pflegt das Hochbeet im Moerser Musenhof, in dem auch Färberpflanzen wachsen.
Kulturpädagoge Patrick Bohndörfer pflegt das Hochbeet im Moerser Musenhof, in dem auch Färberpflanzen wachsen. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Da versehen die Teilnehmer beispielsweise Metallrohlinge mit einer Münzprägung und stellen so die „Moerser Möhrchen“ her, mit denen im Musenhof bezahlt werden kann. Als Drahtzieher lernen sie, wie man einen Draht dünner zieht und aus Kupfer- und Eisendraht ein Armband, eine Kette oder einen Ring anfertigen kann. Aus Öl, Pottasche und getrockneten Blüten wird zudem duftende Seife hergestellt: „Schmuck und Seife dürfen die Kinder dann auch mit nach Hause nehmen“, sagt Patrick Bohnendörfer..

Von Böttchern, Zieglern und Türmern

In der zweiten Woche stehen „Holz & Stein“ auf dem Programm. Wie setzen Böttcher auseinandergefallene Fässer zusammen? Wie produzieren mittelalterliche Ziegler Ziegelsteine und Dachpfannen? Und dann gibt es da noch die Türmer, die die Bewohner vor Beutelschneidern warnen, die sich in der Stadt herumtreiben.

„Gewandung & Fußwerk“ stehen in der dritten und letzten Woche im Mittelpunkt. Die Kinder stellen Fäden und Taue her, färben mit selbst hergestellter Farbe und weben.

Diana Finkele, Leiterin des Grafschafter Museums im Moerser Schloss, empfiehlt, die Kinder schnell anzumelden (siehe unten): „Die Nachfrage ist in jedem Jahr groß“, sagt sie.

Das Ferienprogramm im Musenhof in Moers ist kostenlos

Die Teilnahme an der Ferienaktion im Musenhof ist kostenlos. 150 Plätze, verteilt über drei Wochen, stehen zur Verfügung. Wichtig: Die Kleidung soll zum Wetter passen und dreckig werden dürfen. Außerdem muss ausreichend Verpflegung mitgebracht werden.

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Zeiten: 26. Juli bis 13. August, montags bis freitags 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Die Kinder können sich wochenweise anmelden, maximal für zwei Wochen am Stück, jeweils entweder Früh- oder Spätschicht. Anmeldung ab sofort im Moerser Schloss: 02841/ 201 68 200; E-Mail: musenhof@moers.de.