Moers. Coronakonform geht die Spiel- und Lernstadt in ihre Saison und hofft auf viele Besucher. Der Auftakt am Sonntag gelang schnell und reibungslos.

Wie konnte man im Mittelalter mit Kräutern gesund bleiben? Was taten die Menschen, um die Pest zu besiegen? Und gab es schon im Mittelalter Verschwörungstheorien über Seuchen? Diese spannenden Fragen werden jetzt im Grafschafter Musenhof beantwortet. Am Sonntag startete das Team der mittelalterlichen Spiel- und Lernstadt in die Saison. Diese Saisoneröffnung ist für das Musenhof-Team aus drei Musenhof-Mitarbeitern und zahlreichen Ehrenamtlichen erneut eine besondere: „Im letzten Jahr hätten wir Jubiläum gefeiert, aber wir konnten durch den Lockdown nicht regulär öffnen“, so Kulturpädagoge Patrick Bohndörfer. „Wir wollten unsere kleinen und großen Besucher aber nicht alleine lassen.“

Hygienekonzepte wurden optimiert, Videokonferenzen organisiert und das Bereitstellen virtueller Rundgänge vorangetrieben. Für die Saison hat sich das Team eine interessante Geschichte ausgedacht: Im Musenhof grassiert die mittelalterliche Pest und die Besucher helfen dem Pest-Arzt dabei, sie zu bekämpfen.

Wer die Spiel- und Lernstadt betreten möchte, muss einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen und einen tagesaktuellen, zertifizierten Negativ-Test vorweisen. Dies gilt für alle Besucher ab sechs Jahren. Erwachsene benötigen zudem nach der aktuellen Corona-Schutzverordnung ein amtliches Dokument, um sich auszuweisen.

Kulturpädagoge Patrick Bohndörfer (auch Mitch genannt) kniet am neuen Hochbeet im Grafschafter Musenhof.
Kulturpädagoge Patrick Bohndörfer (auch Mitch genannt) kniet am neuen Hochbeet im Grafschafter Musenhof. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Dank der vielen Helfer funktioniert das Einlassprozedere schnell. Am Eingang können die Besucher mit dem Smartphone einen QR-Code scannen, der sie zu einer Quiz-Rallye führt. „Letztes Jahr haben wir unsere Rallye durch den Musenhof noch auf Zetteln ausgehändigt, aber jetzt geht es ganz einfach digital“, so Bohndörfer. Im Quiz rund um die Pest kann man dreizehn Fragen beantworten und 850 Punkte erreichen. Dazu muss man genau hinschauen, denn die benötigten Informationen hängen an den sechs Häuschen, rund um den Brunnen und am Turm auf Plakaten aus. Die Plakate, gestaltet von Gaby Herchert, Geschichtsprofessorin an der Universität Duisburg-Essen, entführen auf eine Zeitreise.

Wie man Schmerzen mithilfe von Glasauflegen, einer alten Schröpf-Methode, linderte, warum 1605 die mittelalterliche Stadt Moers in Schutt und Asche gelegt wurde und warum ein Alter von 40 Jahren damals etwas ganz Besonderes war, kann man auf den Info-Plakaten nachlesen. Alle Sinne sind gefragt, denn auch bewährte Heilkräuter wie Pfefferminzblätter, Rosenblüten und Weihrauch kann man im Musenhof erkunden und staunen, wie man mit Essig die Hände waschen kann. „In unserem Beet pflanzen wir bald mittelalterliche Pflanzen wie Beinwell, Hopfen und Mutterkraut. Je nach Pflanzenwachstum bieten wir bald Aktionen dazu an, etwa in der Teezubereitung“, so Bohndörfer, der sich auf viele Besucher freut.

>>> Öffnungszeiten
Der Musenhof ist von April bis Ende Oktober jeden Samstag ab 15 Uhr und sonntags ab 14 Uhr bis jeweils 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Eine Terminvereinbarung ist erforderlich. Termine kann man, auch kurzfristig unter 02841/20168200 oder unter grafschafter-museum@moers.de vereinbaren.

Das Quiz zur Ausstellung über die Pest kann man unter www.bipacours.de/bound/AbindenMusenhof kennenlernen. Das zum Musenhof zugehörige Grafschafter Museum zeigt bis Sonntag, 16. Mai, die Kabinettausstellung „Bitte lächeln!“ mit Kinderfotografieren aus den letzten Jahrzehnten.

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