Kamp-Lintfort. Jetzt ist es amtlich: Eine neun Meter hohe gelbe Stele weist den Zechenpark in Kamp-Lintfort als 27. Ankerpunkt der Route der Industriekultur aus.

Für Kamp-Lintfort ist es ein touristischer Ritterschlag: Weithin sichtbar zeugt jetzt auf der Wiese vor dem Schirrhof eine markante neun Meter hohe gelbe Stele davon, dass der Zechenpark Friedrich-Heinrich als nunmehr 27. Ankerpunkt der Route der Industriekultur ausgezeichnet ist. Für die Stadt Kamp-Lintfort sei dies ein ganz besonderer Moment, sagte Bürgermeister Christoph Landscheidt am Donnerstag: „Wir sind jetzt der westlichste Punkt der Route der Industriekultur – und darauf sind wir stolz.“

„Ein emotionaler Moment“

Und das zu recht, wie die Regionaldirektorin des Regionalverbands Ruhr (RVR), Karola Geiß-Netthöfel erläuterte: „Man wird nicht so ganz einfach Ankerpunkt, das wird vorher auf Herz und Nieren geprüft.“ Hans-Peter Noll, der nach der Schließung der Zeche Friedrich-Heinrich lange Jahre als Geschäftsführer von RAG-Montan Immobilien gemeinsam mit der Stadt für die Nachnutzung des Zechengeländes verantwortlich war, sprach von einem „emotionalen Moment“. Der neue Ankerpunkt sei „wahrlich eine Perle“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des RVR-Ruhrparlaments: „Da geht einem das Herz auf. Ein großes Kompliment für das, was hier entstanden ist.“

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Dass es nicht ganz so einfach war, in die Reihe der Ankerpunktorte aufgenommen zu werden, bestätigte auch Dezernent Christoph Müllmann: „Tradition spielte bei der Entscheidung eine wichtige Rolle, aber auch das, was wir hier jetzt touristisch anbieten können.“

Außergewöhnliches Potenzial

In einer Stellungnahme für das Ruhrparlament, das im März darüber zu entscheiden hatte, hoben Experten das „außergewöhnliche Potenzial“ des Standortes hervor und betonten, dass es sich um einen industriekulturellen Kristallisationspunkt am linken Niederrhein handele. „Die Zeche Friedrich-Heinrich mit verschiedenen Objekten im direkten Umfeld ist eines der wenigen, wenn nicht das einzige Beispiel, bei dem die Struktur eines ,Reviers der großen Dörfer’ noch gut nachvollziehbar ist“, hieß es in dem Gutachten.

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Die Route der Industriekultur ist eine touristische Themenstraße und führt auf circa 400 Kilometern zu ehemaligen Industriestandorten, Panoramen oder Siedlungen. In Duisburg gibt es gleich drei Ankerpunkte: das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt, den Innenhafen und den Landschaftspark Nord in Meiderich. Zur Route selbst gehören als Stationen aber auch die Kamp-Lintforter Altsiedlung oder die Halden Pattberg und Rheinpreußen in Moers. Das gesamte Netz wird touristisch von der Ruhr Tourismus GmbH vermarktet – auch davon wird Kamp-Lintfort künftig profitieren: Nach RVR-Angaben sind jährlich etwa rund zehn Millionen Interessierte auf der Route der Industriekultur unterwegs.