Moers. Im Interview mit Lena Entezami erklären die Resonators, warum Streaming-Konzerte besser sind als keine Konzerte. Dafür holen sie sich nasse Füße.

Nasse Füße holten sich die Gesprächspartner, die zum Interview zu Lena Entezami vom Moerser Schlosstheater ins Solimare gebeten wurden. Wer auf dem Sofa Platz nehmen wollte, musste die Hosen hochkrempeln und durch knöcheltiefes Wasser im Schwimmbecken waten. Vielleicht eine kleine Anspielung auf den See im Freizeitpark, in den weiland so mancher seine Beine baumeln ließ? Zu sehen und zu hören waren die Interviews in den Konzertpausen des Moers Festivals im Stream von Arte Concert, der den Künstlern bis auf die Ausnahmen am Rodelberg die einzige Öffentlichkeit verschaffte.

„Streaming Konzerte sind besser als kein Konzert.“ So resümieren die Musiker von Resonator im Interview mit Lena Entezami vom Moerser Schlosstheater ihre Erfahrungen aus den letzten Monaten. Ja, sie hätten das Spielen vermisst, aber „ich weiß ja, dass jemand zuguckt“, merkt Saxofonist Franz Gratkowksi an. „Und die, die da waren, denen haben wir ein gutes Gefühl vermittelt“, ist er sicher, obwohl nur wenige Menschen, Festivalmitarbeiter oder Journalisten, ihr Konzert am Rodelberg im Regen verfolgen konnten und durften.

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Den Unterschied vom Live-Konzert mit Publikum oder ohne formuliert Bandkollege Thomas Sauerborn sehr weltlich so: „Es ist wie der zwölfte Mann beim Fußball. Man kann noch ‚ne Schüppe drauflegen live. Es ist das, was man sich sonst vom Publikum erkämpfen muss.“ Es sei inzwischen vieles „easy“ mit dem Streamen, man gewöhne sich dran, sagen die Bandmitglieder, aber „wenn wir mit Publikum spielen, wird es noch geiler“, sind sie sich einig. Als Geburtstagswunsch für das 50. Moers Festival haben sie im Interview genau das Richtige parat: „Besseres Wetter“.

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Franz Gratkowski erinnert sich noch an frühe Begegnungen mit dem Moers Festival: „Für mich war das Festival schon wichtig, als ich noch keine Musik gemacht habe.“ Als Hamburger habe er NDR gehört, und

Lena Entezami ist Schauspielerin am Schlosstheater, hier in der Produktion „Die Glasglocke“.
Lena Entezami ist Schauspielerin am Schlosstheater, hier in der Produktion „Die Glasglocke“. © STM

da sei Moers „schon die Ausnahme“ in den Übertragungen gewesen gegen den Hamburger Mainstream. In der Folge habe er damals „blind aus dem Moers-CD-Katalog bestellt“. Seine persönlichen Wünsche zum 50. in Moers: „Dass es weitergeht und es das Flair behält.“

Kurz zuvor hatte Tobias Kremer, verantwortlich für dem Arte-Stream und Jazz-Experte beim WDR, gegenüber Lena Entezami als Merkmal des Moers Festivals benannt: „Moers konserviert nicht, Moers macht weiter.“ Den künstlerischen Leiter Tim Isfort kenne er schon lange, aber die Zusammenarbeit mit dem Schlosstheater gebe dem Festival „eine andere Dimension.“ Entezami selbst bekannte in dem Gespräch: „Ich war, bevor ich Moers kennenlernte, eher mainstreamig unterwegs. Hier habe ich einen neuen Zugang zur Musik gefunden.“