Am Niederrhein. Der Einzelhandel in Moers und Umgebung ist froh, am Donnerstag die Geschäfte wieder öffnen zu können. Doch viele Händler trauen dem Braten nicht.
Gut eine Woche nach ihrer Schließung dürfen vom heutigen Donnerstag an alle Geschäfte wieder öffnen. Nicht dass die Einzelhändler in Hochstimmung wären, aber froh sind sie doch, für ihre Kunden die Ladentüren wieder aufsperren zu können, nicht wissend, wie lange das anhält. Anke Reinsch, Inhaberin des Modegeschäftes „Grad 3 Concept Store“ in Meerbeck formuliert es so: „Ich lasse mich nicht unterkriegen.“
Da der Inzidenzwert im Kreis Wesel, wie berichtet, an fünf aufeinander folgenden Tagen unter den Schwellenwert von 150 gesunken war – am Mittwoch dann sogar auf 117 – dürfen auch Geschäfte mit Ware des nichttäglichen Bedarfs wieder öffnen, also Modeboutiquen, Deko- und Spielzeugläden, Buchhandlungen oder Kaufhäuser beispielsweise. So frei wie in Vor-Corona-Zeiten geht es zwar nicht: Termin-Shopping ist angesagt – mit Maske, Abstand und Test. Die Zahl gleichzeitig anwesender Kunden in den Geschäften ist begrenzt, weshalb für den Besuch ein Termin erforderlich ist (siehe unten).
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Anke Reinsch hat ihre Kundinnen und Kunden bereits durch ihren Newsletter informiert, dass sie am Donnerstag zurück ist, wie sie überhaupt diesen Kanal und soziale Netzwerke ausgiebig nutzt, um den Kontakt zu halten: „Ich berichte über Wechsel im Sortiment, fotografiere ein paar neue Kleider – das macht hoffentlich Geschmack.“ Sie sei nun froh, „Grad 3“ an der Zwickauer Straße aufmachen zu können: „Die Leute wollen einfach mal stöbern und anprobieren. Einkaufen ist auch Abschalten und Entspannen.“ Jetzt müsse es die Coronalage nur zulassen, dass sie nicht bald wieder gezwungen wird zu schließen: „Ich bin gespannt.“
Als potenzielle Kunden kommen mittlerweile geimpfte und genesene Menschen dazu
Anke Reinsch spiegelt die Stimmungslage im Einzelhandel zumindest teilweise recht gut wider. „Die Geschäftsleute sind nicht euphorisch, aber sicher erleichtert, dass sie aus dem kompletten Lockdown rauskommen“, erklärt Doris Lewitzky, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Niederrhein. Sicher, das Einkaufen auf Termin („Click & Meet“) habe vorher „so mittel“ funktioniert, und als die Testpflicht dazu kam, habe es einen spürbaren Frequenzrückgang gegeben. Hoffnung machten jetzt die sinkenden Inzidenzzahlen dennoch, so Lewitzky. Zudem gebe es viele Teststellen in den Städten. Schließlich kommt als potenzielle Kunden ein Teil der Bürgerinnen und Bürger dazu, die geimpft oder nach einer Covid-Erkrankung genesen sind.
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Eher „gedrückt“ sei die Stimmung“, berichtet Bettina Reiner von der Werbegemeinschaft Kamp-Lintfort: „Viele trauen dem Braten nicht“, sagt sie mit Blick auf die Dauer der erneuten Öffnung. Aleksandra Rogalska, Inhaberin des Bekleidungsgeschäftes „Zauberhaft“, bestätigt das: „Wer weiß denn, wie lange wir öffnen können? Vielleicht ist in drei Tagen wieder zu...“
>>>Shoppen mit Termin<<<
Termin: Buchen kann man ihn online und in der Regel telefonisch. Laut Handelsverband können Kunden bei vielen Läden, so sie nicht ausgebucht sind, am Eingang ebenfalls einen Besuch – möglicherweise sogar den spontanen Einlass – vereinbaren, müssen gegebenenfalls aber Wartezeit akzeptieren.
Test: Wer als Kunde ein Geschäft betreten will, benötigt den Nachweis über einen offiziellen (kostenlosen) negativen Schnelltest, der maximal 24 Stunden alt ist. Die im Handel gekauften Eigentests reichen nicht (alle Schnellteststellen: www.kreis-wesel.de).
Geimpft: Befreit ist man von der Testpflicht erst mindestens 14 Tage nach der zweiten Impfung. Dann reicht der Eintrag im Impfpass. Wer die erste Impfung hat, benötigt einen positiven PCR-Test in Verbindung mit dem Nachweis der ersten Impfung. Man gilt dann sechs Monate als immun.
Genesen: Hier ist der Nachweis eines positiven PCR-Tests erforderlich, der mindestens 28 Tage sowie maximal sechs Monate zurückliegt. Der positive Test weist nach, dass man die Krankheit hatte, im genannten Zeitraum aber niemanden anstecken kann (mehr auf den Seiten des Landes hier und hier).