Moers. Im Ausschuss wurden die Planungsschritte für die Oberflächengestaltung nach der Kanalsanierung vorgestellt. Man stehe ganz am Anfang.

Klar ist bereits, wie die Innenstadt unter dem Asphalt aussieht, wenn Enni mit der riesigen Kanalsanierung fertig ist, die 2023 beginnen soll. Doch unklar ist noch, wie es über der Asphaltdecke aussehen soll. Landschaftsarchitekt Christian Jürgensmann vom beauftragten Büro „Plan B Alternativen“ aus Duisburg gab im Planungs- und Umweltausschuss jetzt einen Überblick über die Ausgangslage und die Themenfelder, mit denen sich Stadt und Politik befassen müssen, wenn sie die Innenstadt zukunftsfähig aufstellen möchten – sowohl ökonomisch als auch ökologisch. Gerade in diesem Zusammenhang bekräftigte Jürgensmann, dass die Oberflächengestaltung und die Klimaaspekte Vorrang in der gesamten Planung haben müssten.

„Die Baumstruktur für die Steinstraße muss feststehen, bevor Enni losgaloppiert“, sagte Jürgensmann deutlich. Überhaupt sollten viel mehr Bäume in der Innenstadt stehen, die gestalterisch momentan noch stark die Luft der 60-er Jahre atme, so der Landschaftsarchitekt - „mit Blumenkübelchen hier und Sitzbänkchen dort“.

Experte schlägt für die Steinstraße in Moers „schmalkronige“ Bäume vor

Als luft- und schattenspendende Bäume schlägt Jürgensmann „schmalkronige“ Exemplare vor, die den Charme hätten, dass man sie „in kompakten Gruppen“ aufstellen könne. Ein weiterer Punkt sind die zunehmenden Starkregenereignisse in der Region. Hier bereiten dem Experten besonders die meistens ebenerdigen Eingänge der Geschäfte Sorgen. Dafür müsse man eine Lösung finden, ohne die Barrierefreiheit außer Acht zu lassen.

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Spannend dürfte außerdem die Frage des Oberflächenbelags werden. Einige Materialien scheiden laut Jürgensmann bereits aus preislichen oder ethischen Gründen aus. „Naturstein ist entweder zu teuer“ oder werde von Kindern in Entwicklungsländern gehauen. Der Landschaftsarchitekt warb im Ausschuss auch dafür, bereits verbaute Materialien wiederzuverwenden, vor allem das Granitpflaster solle, wenn möglich, erhalten bleiben.

Wer ist Koch und wer ist Kellner?

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Grundsätzlich müsse die Innenstadtgestaltung „nachhaltig und robust, resilient, zurückhaltend und wirtschaftlich“ sein, sagte Christian Jürgensmann, der betonte, dass seine Präsentation lediglich Vorschläge formuliere. Die Entscheidungen müssten andere treffen. Und gerade die Wirtschaftlichkeit könnte großen Raum für Diskurse bieten. In einem ersten Aufschlag bezifferte die Verwaltung die Gesamtkosten für die Oberflächengestaltung auf rund 7,7 Millionen Euro. Ob es dabei bleibt, wird sich zeigen.

Eine gute Abstimmung und Kommunikation sei in allen Bereichen der Planung wichtig, sagte Christian Jürgensmann und blickte erneut auf die Interaktion zwischen Stadt, Politik und Enni. „Wichtig ist, dass Sie sich noch mal mit Enni ins Benehmen setzen“, sagte der Landschaftsarchitekt. Von Beginn an müsse klar sein, „wer Koch und wer Kellner ist“. Und für Jürgensmann war klar, dass weder Stadt noch Politik die Rolle der Servicekraft übernehmen sollten.