Moers. Der Betreiber des „Apfelparadieses“ in Moers-Kapellen eröffnet ein Hofcafé. Was auf die Restaurantkarte kommt, steht bereits fest.
Schwarzes Hemd, Jeans, sportliche Figur. Bernd Schumacher (40) könnte Fitnesstrainer sein. Doch sein Reich sind Früchte, Gemüse und Gebäck, alles aus der Region. Vom Niederrhein frisch ins „Apfelparadies“. Für viele Menschen aus der gesamten Umgebung von Moers-Kapellen ist sein grüner Handel wie ein Garten Eden. Nun wächst am „Apfelparadies“ etwas Neues heran: das gemütliche „Hofcafé“.
In schweren Zeiten wagt der gelernte Gärtnermeister einen mutigen Schritt. Mitte Mai soll Start des urigen Landcafés sein. „Das hoffen wir alle.“ Eigentlich heißt das „Apfelparadies“ traditionell „Margaretenhof“. Hier finden sich schon seit über 90 Jahren weitläufige Apfelplantagen entlang der Bahnhofstraße.
Seit 2006 ist Bernd Schumacher Herr der Bäume. 100 Tonnen Äpfel werden hier jährlich geerntet, seit 2017 auch Kirschen. Das frische Obst wird im Hofladen gleich nebenan vermarktet. „Unser Betrieb steht für hohe Sortenvielfalt und vor allem Qualität.“
Ziel sei es, „die Kunden mit „regional produzierten und gut schmeckenden Erzeugnissen“ zu versorgen. Was in Kapellen nicht wächst, kommt aus dem großväterlichen 500 Jahre alten „Großheyerhof“ in Tönisvorst. Hier werden auf einer Fläche von 40 Hektar neben Äpfeln auch Birnen, Süßkirschen, Aprikosen und Pflaumen angebaut und zu Säften, Schorlen, Fruchtaufstrichen oder Apfelmus verarbeitet. 15 Bauern aus der Region liefern zudem Käse, Fleisch, Eier.
Ein Familienbetrieb mit Ehefrau Tanja und den drei Kindern Louisa, Paul und Johannes. Auch Eltern und Schwester unterstützen die junge Familie. Mit Erfolg: Das „Apfelparadies“ (mit insgesamt 100 Mitarbeitern) hat in Duisburg und Düsseldorf zwei Filialen. Wirtschaftlich in voller Blüte steht vor allem der Moerser Hofladen.
Die Bodenfliesen aus einem Bauernhaus sind 200 Jahre alt
Mit dem „Hofcafé“ erhält Kapellen nun eine neue Attraktion. Aus den ehemaligen Pausenräumen der Obst-Pflücker wurde ein Backstein-Kaffeehaus auf zwei Etagen. Viel Glas, helles Eichenholz, rustikale Balken, eine Empore mit Kamin, Halogenlicht: Man fühlt sich wohl – ein Mix aus alt und neu. Die Bodenfliesen aus einem Bauernhaus sind 200 Jahre alt, die Holztruhe anno 1765 hat Bernd Schumacher vom Opa, die Bedienungen sollen bordeaux-rote Schürzen tragen.
Insgesamt können von 9 bis 18 Uhr über 100 Gäste bewirtetet werden. Innen finden sich 15 Tische, weitere 20 außen. Für Genießer der frischen Luft werden im Freien bei den Obstbäumen Strandkörbe aufgestellt, für kleine Gäste wurde ein Spielplatz angelegt. Was wird serviert? Morgens gibt es eine Frühstückskarte mit Wurst, Käseplatte und Marmelade aus eigener Herstellung, mittags Flammkuchen und Suppen, den ganzen Tag über Gutes vom eigenen Hof-Bäcker: Nussecken, selbst belegte Früchtekuchen, handgemachte Torten. Ungesundes wird nicht angeboten, dafür viel Apfelsaft vom Niederrhein, aber auch regionales Bier. Und Milch – natürlich – vom Niederrhein.
Ende aller Corona-Sorgen
Trotz der schwierigen Zeiten gab es bei den Bauarbeiten keine größeren Probleme. „Die Stadt Moers war uns sehr behilflich bei der Realisation.“ Nur ein Anliegen konnte bisher nicht erfüllt werden: Dass ein Radweg entlang der viel befahrenen Straße gebaut wird. „Ich werde weiter dafür kämpfen.“ Zunächst aber wünscht sich die Familie Schumacher ein Ende aller Corona-Sorgen: „Damit wir unser Café endlich eröffnen können.“