Neukirchen-Vluyn. Die Jusos in Neukirchen-Vluyn haben einen erneuten Vorstoß gewagt und den Bürgermeister gebeten, die Flagge zu hissen. Es geht um ein Zeichen.
Marco Jakob war offenkundig hartnäckig. Am 17. Mai wird am Rathaus die Regenbogenflagge gehisst, wie die Stadt auf NRZ-Nachfrage bestätigt. Der Vorsitzende der Jusos hatte schon vor zwei Jahren einen ersten Vorstoß unternommen, um am Internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie (Idahobit) am Rathaus eine Regenbogenflagge hissen zu lassen, wie es die Jusos gefordert hatten. Damals hatte der junge Sozialdemokrat eine Niederlage einstecken müssen.
Im Sommer des vergangenen Jahres war es dann der damalige Bürgermeisterkandidat von Bündnis 90/Die Grünen, Christian Pelikan, der mit einem kleinen Wägelchen vor das Rathaus zog, um zumindest symbolisch die bunte Fahne im Winde wehen zu lassen.
Nun haben Marco Jakob und die Jusos einen neuen Vorstoß unternommen und einen offenen Brief an Bürgermeister Ralf Köpke geschrieben, in dem sie darum bitten, am Idahobit „eine sichtbare Beflaggung“ anzuordnen.
„Damit würde die Stadt Neukirchen-Vluyn ein sichtbares Zeichen für Offenheit und Vielfalt setzen“, schreiben die Jusos. Insbesondere in der gegenwärtigen Corona-Pandemie und des andauernden Lockdowns seien Angebote und Veranstaltungen für LGBT wie beispielsweise offene Treffs, Clubs oder CSDs nicht oder nur in geringem Maße als digitale Treffen möglich. Und weiter: „Des Weiteren ist es heute leider immer noch so, dass die LGBTQ-Community weitgehend Diskriminierung ausgesetzt ist.“
Die Buchstaben der aus dem Englischen übernommenen Abkürzung stehen für: Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexuelle und Queere.
„Die Einführung der Ehe für alle war nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“, schreiben die Jusos. Im Alltag kämen oft noch schwulen-, bi- und transfeindliche Äußerungen vor, es passierten immer noch Gewalttaten; hier verweist Marco Jakob auf den Messerangriff in Dresden im Oktober des vergangenen Jahres. Und fährt fort: „Somit sehen wir es als Pflicht und Verantwortung für Neukirchen-Vluyn, sich gegen diese Intoleranz zu stellen.“