Kamp-Lintfort. Wohnungen in Mehrgeschossbauweise könnten entstehen, darunter bis zur Hälfte als geförderter Wohnraum. Das ist der Stand der aktuellen Planung.

Vor zwei Jahren, als die Stadt zu einer Bürgerversammlung eingeladen hatte, sahen die Überlegungen für das Karree am Diesterwegforum noch ganz anders aus. Damals hieß es, dass das Gelände des ehemaligen DJK-Sportplatzes mit Einfamilien- und Doppelhäusern bebaut werden solle. In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstag wird nun ein Vorhaben vorgestellt, das in etwa 160 Wohneinheiten in Mehrgeschossbauweise vorsehen könnte.

Das kam so: Es handele sich, so Bürgermeister Christoph Landscheidt, um ein „höchst belastetes Gelände“. Das aufzubereiten hätte die Stadt viel Geld gekostet, am Ende wären die Grundstücke zu teuer geworden. Oder die Stadt hätte drauf gezahlt, „was wir bei manchen anderen Gebieten auch durchaus getan haben, etwa beim Rathausquartier“. Die Belastung bestehe durch Bauschutt, der dort abgelagert worden sei, und nicht zuletzt durch den ehemaligen Asche-Sportplatz des DJK. Die zwei Jahre alten Pläne seien „erste Skizzen“ gewesen.

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Gleichzeitig ordnet der Bürgermeister den Standort als sehr attraktiv ein durch die unmittelbare Nähe zum geplanten Bahnhof. Nun habe man mit dem Bauträger Ten Brinke ein Unternehmen gefunden, das „grundsätzliches Interesse an der Umsetzung eines Wohnbauprojektes in Kamp-Lintfort signalisiert und die Fläche in Kenntnis der beabsichtigten Entwicklung ins Auge gefasst“ habe, wie es in der Verwaltungsvorlage heißt. Ten Brinke wäre durch seine Expertise in der Lage, das Vorhaben auf dem ehemaligen DJK-Platz „rentierlich“ umzusetzen, schätzt die Verwaltung ein.

Besonders schätzt Landscheidt an diesen neuen Überlegungen die angekündigte Bereitschaft des Bauträgers, bis zu 50 Prozent der Wohnungen als geförderten Wohnraum anbieten zu wollen. Wie viel genau, gelte es abzustimmen und vertraglich abzusichern. „Es ist ja schön, wenn man immer wieder was für Eigenheimer anbieten kann, aber wir brauchen auch dringend bezahlbaren Wohnraum“, betont Landscheidt im Gespräch mit der NRZ. Zumal Träger, die in diesem Segment anbieten wollen, bei der Stadt Kamp-Lintfort nicht gerade Schlange stehen.

Weniger kleinteilig

In einem ersten Entwurf des Bauträgers ist zu sehen, dass mit wenigen großen, zusammenhängenden Bauriegeln gebaut werden soll, statt mit vielen, kleineren Einheiten, wie sie vor zwei Jahren skizziert wurden. „Die innenliegenden Flächen sollen über die Fortsetzung der Cäcilienstraße erschlossen werden. Die Fläche soll sowohl nach außen zur Vinn- und Ringstraße als auch nach innen mit mehrgeschossigen Wohnhäusern und Reihenhäusern bebaut werden“, heißt es in der Verwaltungsvorlage für den Stadtentwicklungsausschuss.

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Inwieweit diese Überlegungen umgesetzt werden, ist noch zu klären. Die bauliche Dichte hält die Stadt für vertretbar, seien doch durch Diesterwegforum, Don-Bosco-Haus und die Kita St. Marien mehrgeschossige, kompaktere Bauten in der Umgebung zu finden. Auch sei die hohe Anzahl an Wohneinheiten „aus wohnungs- und klimapolitischer Sicht sinnvoll“. Gleichwohl seien die „Vorgaben der Gestaltungssatzung Altsiedlung zu berücksichtigen“.

Wenn Stadt und Unternehmer sich einig würden in den weiteren Detailplanungen, würde die Stadt die Fläche an Ten Brinke veräußern.

Das Don-Bosco-Haus soll im Eigentum der Stadt verbleiben, heißt es aus der Verwaltung. „Entsprechend der geltenden Förderbedingungen sollen die dort vorhandenen 15 Sozialwohnungen mindestens bis zum Auslaufen der Bindung in 2029 weiterhin vermietet werden“, sichert die Stadt zu. Erst anschließend wäre eine anderweitige Entwicklung des Grundstückes möglich, das sich die Stadt gesichert hatte, um das Karree insgesamt entwickeln zu können.