Neukirchen-Vluyn. Die Musikschule hat den zweiten Platz beim Heimatpreis der Stadt Neukirchen-Vluyn erhalten. Das Geld wird für zwei Projekte eingesetzt.

Die Nachricht, dass die örtliche Musikschule den zweiten Platz des Neukirchen-Vluyner Heimatpreises belegt hat, sei schon überraschend gewesen, sagt Barbara Wolter. Nicht zuletzt, weil sich die Musikschule gar nicht selbst beworben hat. „Der Neukirchener Erziehungsverein hat uns vorgeschlagen“, erzählt die zweite Vorstandsvorsitzende der Musikschule Neukirchen-Vluyn.

Unverdient ist diese Platzierung sicher nicht. Selbst während der Corona-Pandemie hat die Musikschule versucht, den Menschen in der Stadt eine Freude zu machen. Vor den hiesigen Altenheimen spielte ein Trio der Musikschule kleine Konzerte, um den Bewohnern die Zeit ohne Besuche zu verschönern. Und eine Verbindung zum Erziehungsverein gibt es auch: „In der Kapelle des Matthias-Jorissen-Haus finden regelmäßig Schülerkonzerte statt“, erklärt Wolter. Der Erziehungsverein ist Träger der Pflegeeinrichtung.

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Ob Konzerte oder eben kreative Aktionen während der Corona-Krise: Die Musikschule erfüllte damit auf jeden Fall die Kriterien des Heimatpreises. Unter dem Motto „Aus Neukirchen-Vluyn und für Neukirchen-Vluyn“, vergab die Stadt in diesem Jahr erstmals den Heimatpreis. 5000 Euro standen aus Fördermitteln des Landes zur Verfügung.

Der Heimatpreis wurde das erste Mal vergeben

Bewerben konnten sich Neukirchen-Vluyner Vereine und Institutionen, die sich um Vielfalt, Zusammenhalt, Identität, Brauchtum und Tradition, Ökologie und Artenvielfalt oder den Erlebnisraum Stadt verdient machen. Aus insgesamt sieben Bewerbungen hat der Stadtrat drei Preisträger ausgewählt, unter denen das Preisgeld aufgeteilt wurde.

Den zweiten Platz und damit 1500 Euro erhielt die Musikschule Neukirchen-Vluyn. „Unser langjähriger Einsatz hat sich ausgezahlt. Wir sehen den Preis als große Wertschätzung unserer Arbeit“, freut sich Wolter.

Von dem Geld sollen Laptops oder Tablets für die Unterrichtsräume angeschafft werden, um bei einer anhaltenden Pandemie vorerst besseren Digitalunterricht anbieten zu können. Außerdem sorgte Corona für ein Minus im Sozialfond der Musikschule.

Die Musikschüler haben auch gespendet

„Mit diesen Geldern unterstützen wir Familien, wenn Engpässe auftreten und sie den Unterricht nicht mehr vollständig bezahlen können“, erklärt Wolter. 2020 habe der Musikschulvorstand deutlich häufiger einspringen und Unterricht subventionieren müssen. Das Preisgeld füllt den Fond zumindest teilweise wieder auf. „Wir wissen nicht, was der jetzige Lockdown mit uns machen wird oder was für Kosten noch auf uns zukommen“, sagt Wolter.

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Aber nicht die finanzielle Lage bereitet der zweiten Vorsitzenden der Musikschule die größten Sorgen. Derzeit darf wieder kein Musikunterricht stattfinden. „Kinder ein Jahr zu unterrichten, ohne dass diese ein konkretes Ziel wie ein Konzert haben, ist schwierig.“ Bisher haben wenige Schüler aufgehört, einige würden aber zunehmend „musikmüde“ werden. „Das sie aufhören, ist eine konkrete Gefahr“, betont Wolter.

Dennoch gebe es auch einen Grund zur Freude, denn trotz Pandemie stünden viele Schüler hinter der privatgeführten Musikschule. Die Gebühren für ausfallende Unterrichtsstunden während des Lockdowns wurden zwar erstattet, einige Schüler spendeten dann davon aber sogar einen Teil der Musikschule. „Das freut uns sehr. So sind wir finanziell bisher glatt durch die Pandemie gekommen“, sagt Barbara Wolter.