Neukirchen-Vluyn. Der Männergesangverein Neukirchen 1950 hat sich zum 30. Juni aufgelöst. Jetzt haben die Sänger der Musikschule Neukirchen-Vluyn etwas übergeben.
Der Schmerz ist noch nicht vorüber. Ausgerechnet im 70. Jahr des Bestehens hat sich der Männergesangverein Neukirchen 1950 zum 30. Juni aufgelöst. Und wenn Karl Heinz Weller, der 1. Vorsitzende, aus den vergangenen Jahrzehnten erzählt, klingt immer noch ein großes Stückchen Wehmut mit. Am Mittwoch sind er, der zweite Vorsitzende Erwin Dietrich und Günter Kailuweit in der Musikschule zu Gast gewesen, um über die Übergabe von Instrumenten aus dem Chorbestand zu sprechen.
Aber: Es wurde eben auch ganz viel über die Geschichte des Chores erzählt.
Dabei wirken die Erzählungen so herzerfrischend, fröhlich, als wäre es gerade erst passiert. Weller erinnert an die Chorreise nach Ungarn, er erzählt von einem Auftritt in Paris, plaudert munter über die Reise nach Durham und den Auftritt im Wormser Dom. Es sei voll gewesen und es habe sehr viel Beifall gegeben. Weller: „Das sind Situationen, die man nicht vergisst.“ Dazu die vielen Auftritte in der Heimat. Eine Anekdote folgt der nächsten.
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Jetzt ist Schluss. Der Männergesangverein hat keinen Nachwuchs mehr, 15 Männer sind über 80 Jahre alt, der Jüngste ist Jahrgang 1952. Wie berichtet hat das Abschlusskonzert, das ursprünglich für Ende Mai geplant war, coronabedingt nicht stattfinden können.
Steffen Molderings, der Leiter der Musikschule, bedauert das sehr. Gleichwohl hat er jetzt auch einen Grund zur Freude. Denn: Satzungsgemäß gehen die Instrumente und dergleichen nach Auflösung des Chores an die Stadt über, wie Bürgermeister Harald Lenßen sagte. Allerdings sollen davon laut dem 1. Vorsitzenden nicht einzelne Menschen profitieren, sondern musizierende Gruppen respektive Vereine.
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Steffen Molderings hat nun das rund 50 Jahre alte „gute Klavier“ erstmal in einen Gruppenraum gestellt. Hier können jetzt vierhändig an zwei Klavieren Stücke gespielt werden. Zumindest solange der Flügel auch noch mit im Raum steht. Der soll später einmal in der Aula der ehemaligen Diesterwegschule platziert werden. Auf dem Klavier klebt noch der Aufkleber mit der Aufschrift des MGV. „Den Aufkleber werde ich auch nicht abknibbeln“, versprach Steffen Molderings.
Als zweites Instrument haben die Sänger des Vereins der Musikschule ein Yamaha-E-Piano gegeben. „Das haben wir immer zu Ständchen mitgenommen“, sagt Weller.
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Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte ist der Chor überaus erfolgreich gewesen. 1970 hat er das erste Mal den Titel „Meisterchor des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen“ bekommen. Diesen Titel konnte der Chor sechsmal in Folge – alle fünf Jahre – bis zum Sommer 1995 erringen. „Wir hören auf, solange die Leute noch aufstehen, um zu applaudieren, und nicht, um zu gehen“, sagt Karl Heinz Weller.
Mit der Auflösung dieses Chores geht nun ein weiterer Teil einer Tradition zu Ende.