Moers/Kreis Wesel. Karin Gauss gehörte im Seniorenstift Bethanien in Moers zu den ersten Bewohnern, die den Corona-Impfstoff im Kreis Wesel verabreicht bekamen.

Es war nur ein kleiner Piks. Und für Karin Gauss, die im Seniorenstift Bethanien in Moers lebt, ist es ihm Nachhinein ein Grund zur Freude. Besonders dann, wenn die Nebenwirkungen ausbleiben. Die 82-Jährige gehörte am vergangenen Sonntag zu den ersten Bewohnern, die gegen Corona geimpft wurden. Sie habe sich vorher schon ihre Gedanken gemacht und lange überlegt, ob sie sich überhaupt impfen lassen soll, sagt Karin Gauss einen Tag später im Gespräch mit der Redaktion. Vor allem hinsichtlich der möglichen Nebenwirkungen. "Gelenkschmerzen hat man ja auch schon so", sagt die Seniorin, die seit drei Jahren im Seniorenstift Bethanien lebt.

Sie habe sich aber doch dafür entschieden. So wie nahezu alle dauerhaften Bewohner des Seniorenstifts, wie Bethanien-Sprecherin Katrin Stepanow mitteilt. Abgesehen von wenigen Ausnahmen hätten sich die Bewohnerinnen und Bewohner den gemeinsam entwickelten Impfstoff von Biontech und Pfizer verabreichen lassen. Laut Betriebsarzt und Oberarzt der Lungenklinik im Bethanien, Dr. Kato Kambartel, liegt die Impfquote bei "über 80 Prozent".

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Dass jetzt noch Nebenwirkungen auftreten, sei möglich, sagt Kambartel. In der Regel tauchten sie am zweiten oder dritten Tag nach der Impfung auf. Bei lediglich zwei bis fünf Prozent aller Geimpften komme es nach der ersten Impfdosis zu Fieber. Die häufigste Nebenwirkung nach der Impfung seien Schmerzen im Arm. Bei der zweiten Impfdosis sei die Nebenwirkungsquote höher. Man müsse sich aber auch immer vor Augen halten, dass die Nebenwirkungen letztlich viel harmloser seien als Corona selbst, sagt der Oberarzt. Und wenn man sich die derzeitigen Infektionsraten und generellen Zahlen anschaue, werde klar, "dass wir um eine Impfung nicht herum kommen".

50 Impfdosen im Seniorenstift Bethanien blieben übrig

Das sieht auch Karin Gauss so. Und dann sei es am Sonntag auch ganz schnell gegangen. "Ruck-zuck ging das", sagt sie. Danach habe der Arm zwar ein bisschen weh getan, das sei bislang aber auch alles gewesen. Sie warte jetzt die nächsten Tage ab, sehe aber optimistisch in die Zukunft. Und sie freut sich vor allem auf den Tag, "an dem ich meine Enkelkinder und Urenkel wieder in den Arm nehmen darf". Das fehle nämlich am meisten.

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Von der ersten Impfcharge im Seniorenstift Bethanien am Sonntag profitierten einen Tag später übrigens auch Teile der Krankenhausbelegschaft. Nachdem man alle 180 impffähigen und -willigen Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Impfstoff versorgt habe, seien 50 Impfdosen übrig geblieben, meldete der Kreis am Montag. Der Grund: Die Fläschchen mit den Komponenten, die zum Impfstoff zusammengefügt werden müssen, waren so gut gefüllt, dass sie mehr Impfdosen als ursprünglich geplant ergaben.

Der zuständige Ärztliche Leiter des Impfzentrums, Dr. Michael Weyer, habe daraufhin gemeinsam mit anderen Beteiligten entschieden, mit dem überschüssigen Impfstoff das Personal im Intensiv- und Coronabereich im Krankenhaus Bethanien zu impfen. So haben man den "empfindlichen Impfstoff sinnvoll" nutzen können, schreibt der Kreis. Schließlich gehöre die Personengruppe ebenfalls zu den Bevölkerungsgruppen mit der Einstufung "höchste Priorität". Die Impfungen sind laut Bethanien am Montag über die Bühne gegangen.

Ob sich die Kommunen im Kreis Wesel Hoffnung auf ein zweites Impfzentrum machen können, konnte der Kreis am Montag unterdessen noch nicht sagen. Der Landrat setze sich weiterhin und nachdrücklich dafür ein, die Entscheidung liege aber beim Land, sagte eine Kreissprecherin auf Nachfrage.