Moers. Susanne Rauch (Caritas) kennt die Probleme der Menschen, die auf der Straße leben. Die Not wird größer, das lässt sich auch an Zahlen ablesen.

Die Zahl der Obdachlosen ist landesweit laut Statistik um etwa ein Drittel gestiegen. Beim Caritas-Verband Moers-Xanten kennt man die Probleme der Menschen, die in Notunterkünften oder sogar auf der Straße leben. Der Verband betreut die Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht oder ganz ohne Bleibe sind.

„Die Corona-Krise trifft diese Menschen besonders hart“, weiß Susanne Rauch, Fachdienstleiterin bei der Caritas mit Sitz in Moers. Manchen Moerser Bürgern blieb es nicht verborgen, dass schon seit dem Frühsommer Menschen mit ihren Habseligkeiten an der Haltestelle Königlicher Hof, im Park oder unter dem Parkdeck Neuer Wall „wohnen“.

Ein warmes Getränk: Darüber ist mancher schon froh

Ein Obdachloser lebte zum Beispiel lange Wochen über Sommer in einer Mauernische an der Ecke Uerdinger-, Haagstraße. „Unsere Mitarbeiter für die aufsuchende Arbeit auf der Straße wissen das“, sagt Rauch. „Die Obdachlosen wechseln die Stellen auch öfters.“ Die beiden Mitarbeiter, Heiko Hohenhaus und Katharina Soyke, seien mit einem Beratungsmobil zwischen Moers und Xanten unterwegs, um den Obdachlosen zu helfen, ihnen Beratungsangebote zu machen, wenn sie es möchten.

„Mancher ist froh, ein warmes Getränk in unserem Mobil zu bekommen.“Genaue Zahlen, wie viele Menschen in Moers obdachlos seien, könne man nicht nennen. „Das ist schwer zu sagen. Aber wir bieten den Betroffenen die Caritas als ihre Postadresse an. Allein diese Zahl stieg von früher etwa 50 auf heute 124 Menschen, die das Angebot wahrnehmen“, erklärt Susanne Rauch.

Hygiene ist immer wichtig, besonders in der Krise

Gerade in Corona-Zeiten seien die Obdachlosen mehr als sonst auf sich gestellt. Corona mache ihnen zu schaffen. „Einige bekommen Geld beispielsweise vom Jobcenter, aber dort reinzukommen, ist derzeit ein Problem. Die Warteschlangen vor der Tür sind oft lang“, erklärt Rauch weiter. Zudem habe mancher der Obdachlosen Schwierigkeiten, Briefe und Formulare zu verstehen.

Und die gerade jetzt so wichtige Hygiene sei ein weiteres Problem für sie. Schon im ersten Lockdown hätten die Mitarbeiter die Obdachlosen mit Masken und Desinfektionsmittels versorgt.

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Man versuche zudem, Betroffene in eine städtische Notunterkunft wie die an der Römerstraße zu vermitteln. „Aber nicht jeder will ein solches Angebot annehmen. Dort herrschen ja Regeln für die Bewohner.“

Obdachlosigkeit, weiß Susanne Rauch, entstehe aus verschiedenen Gründen. Dies könnten unter anderem Suchterkrankungen sein, aber auch psychische Erkrankungen oder ein Abstieg nach familiären Problemen. „Wenn beispielsweise die Mutter stirbt, kann der schon erwachsene Sohn überfordert sein, kann Strom- und Mietschulden nicht mehr bezahlen. So steht er eines Tages auf der Straße.“

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Möglichst schon vorher will die Caritas hier tätig werden: „Wir erledigen die nötigen Schreiben und den Papierkram; wir kümmern uns um drohende Wohnungskündigungen und suchen zudem auch nach anderem Wohnraum“, sagt Rauch.

Mit dem Beratungsmobil der Caritas sind die beiden Mitarbeiter in den Kommunen zwischen Xanten und Moers regelmäßig unterwegs und besuchen die Menschen, die auf der Straße leben. Neben Problemen mit der Grundsicherung kommen dann in den Gesprächen oft noch viele weitere Sorgen und Nöte der Menschen ans Tageslicht.

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Manchem Obdachlosen werde auch von wohlmeinenden Bürgern geholfen, berichtet Rauch. „Sie geben ihnen Geldspenden und schauen immer mal wieder nach den Betroffenen.“ Aber auch diese freiwilligen Helfer gebe es wegen der Angst vor Corona zurzeit kaum noch.